Es wird schwierig. Da hat jemand Maßstäbe gesetzt. Unser Gastblogger Jonathan hat dafür gesorgt, dass die Zugriffszahlen heftig in die Höhe geschnellt sind. Das freut mich zwar als stolze Patentante natürlich ungemein, aber den gestiegenen Erwartungen muss ich irgendwie gerecht werden. Dann versuch ich’s doch mal mit süßen Tierbildern und ein bisschen Abenteuer.
Die Halbinsel Osa im Südwesten Costa Ricas ist ziemlich abgelegen. Und ganz besonders abgelegen ist die Drake Bay. Erst nach dem Buchen unseres Hotels lese ich, dass man eigentlich nur mit dem Flugzeug oder Boot anreisen sollte. Es gibt eine Straße, aber auch diverse Flüsse und eine nur kleine Zahl von Brücken, die zudem ab und an gerade mal so breit sind wie unser Auto. Und der letzte dieser Flüsse ist ein besonders breiter, ganz ohne Brücke. „You will be alright“, sagt uns Mark, unser amerikanischer Host in Puerto Jimenez, der Jonathan am Abend zuvor im professionellen Öffnen einer Kokosnuss mittels Machete unterrichtet hat.
Wir haben es im Endeffekt geschafft, aber ich gebe zu, ein paar Mal habe ich dann doch
einfach die Augen zugemacht. Und mir die Brücken erst richtig angeguckt, nachdem wir sie überquert hatten.
Die touristische Infrastruktur, die im Nationalpark Manuel Antonio für Horden von vorwiegend
amerikanischen Besuchern sorgt, ist in Drake Bay und dem Nationalpark Corcovado noch in den Anfängen. Das bedeutet auf der einen Seite, dass man häufig das Gefühl hat, den Ort als einer der Ersten zu entdecken, man andererseits aber mit einem kleinen und nicht sonderlich professionellen Angebot auskommen muss. Wir haben einen Bungalow in Traumlage mit Blick auf die idyllische Drake Bay, aber als wir um sieben Minuten nach acht das kleine Hotelrestaurant betreten, teilt man uns mit, dass es Frühstück nur von 6 bis 8 gibt. Und zwar Punkt 8, nicht acht Uhr sieben. Ok… Wir finden eine andere Essensquelle und nachdem ich Tage lang gequengelt habe, bekomme ich endlich meinen Kayak-Ausflug. Wir mieten uns zwei Plastikboote, ein Doppelsitzer für Eric und mich, ein kleineren Flitzer für Jonathan, und paddeln aufs offene Meer. Jonathan entscheidet sich dafür, die Wellen frontal zu nehmen, ein paar Mal sieht es so aus, als würde es ihn verspulen, aber er hat Spaß.
Wir fahren in einen kleinen Fluss hinein und paddeln plötzlich mitten durch den Dschungel. Ein ziemlich magischer Ort, zwischen kleinen Felsen geht es zickzack immer tiefer in das satte Grün und die Zivilisation scheint ganz weit weg. Irgendwann versperrt ein umgestürzter Baum die Weiterfahrt, wir denken kurz drüber nach, die Kanus darüber zu heben, entschließen uns dann aber für die Rückkehr. Kurz vor der Stelle, an der der Fluss wieder ins Meer mündet, ruft uns ein Amerikaner vom Flussufer aus zu „Did you see the crocodile?“ Eric und ich drehen um und erwarten ein kleines Tierchen, dass sich gemütlich auf einem Stein sonnt. Nein, es ist doch eher ein ausgewachsenes Exemplar, dass keinen Meter von uns entfernt im Wasser schwimmt und uns offensichtlich näher kommen möchte. Ok, jetzt mal nichts wie weg hier. Später treffen wir das Krokodil auf einer kleinen Wanderung am Flussufer wieder, so aus der Ferne sieht es ja ganz nett aus.
Zwei schöne Sonnenuntergänge später machen wir uns dann auf und verlassen Osa. So ganz langsam müssen wir uns Richtung San Jose aufmachen, denn unsere gemeinsamen Tage sind gezählt. Am Freitag fliegt Jonathan zurück und ein bisschen wehmütig bin ich jetzt schon.
Und auf dem Weg durch die Berge lüften wir dann noch das Geheimnis des Nebelwalds…