Gestern morgen starten wir fast schweren Herzens von der Lazy Dolphin Lodge an der wunderschönen Porpoise Bay. Zum Glück ist es trüb, regnerisch und kühl, so fällt der Abschied dann doch nicht so schwer, obwohl uns beim Blick aus dem Küchenfenster morgens schon Delfine gegrüßt haben. Na gut, dann halt ab ins Landesinnere. Dreieinhalb Stunden, sagt das Navi, und die ersten zwei sind schön, aber noch nicht spektakulär. Dass es in die Berge geht, können wir aber bald sehen, am Horizont leuchten uns
schneebedeckte Gipfel entgegen. Wir durchqueren einen kleinen Ort namens Athol. Wenn man hier kein „tie-eitsch“ sprechen kann, ist man ganz schnell am A… 🙂 Die Landschaft ist in Neuseeland sehr dramatisch inszeniert, und auch jetzt ist es wieder so: wir fahren über die Kuppe eines Hügels und plötzlich liegt ein wunderbarer See vor uns, der Lake Wakatipu, an dem auch Queenstown liegt, das Adventure Capital von Neuseeland. Wie schon mal berichtet, sind wir nicht auf Bungy + Co aus und biegen daher kurz vor Queenstown in die Berge ab, Richtung Wanaka. Die Straße steigt steil an, unser altersschwacher Beulenmazda keucht, in Serpentinen und im Schleichtempo winden wir uns weiter hoch und genießen sensationelle Ausblicke. Alle paar hundert Meter gibt es eine Haltebucht und wir staunen, was die Natur hier wieder zu bieten hat. Am Morgen noch wildes Meer, jetzt spektakuläre Bergwelt.
Irgendwann haben wir die Kuppe erreicht und es geht wieder bergab – zum Glück, denn jetzt meldet sich die Tankanzeige. Hm, das wird doch wohl reichen? Am Straßenrand wird es immer bunter, Lupinen säumen den Weg und bilden einen fliederfarbenen Teppich. Wunderbare Natur, denken wir, lesen dann aber, dass es sich die Siedlerfrauen etwas netter machen wollten und die Blumen pflanzten, die jetzt zwar schön, aber wohl eine ökologische Plage sind. Noch zehn Kilometer bis Wanaka, die Tankuhr am untersten Anschlag und dann piepst es auch noch. Das war sicher das Navi, reden wir uns gut zu, und mit unserem excellent luck fahren wir mit dem letzten Tropfen in Wanakas Tankstelle ein, so erleichtert, dass es uns noch nicht mal ärgert, hier 10 Cent mehr pro Liter zahlen zu müssen. 200 Meter daneben findet sich dann unser Hotel, wo wir unsere müden Häupter nach einem kühlen Feierabendbier und einem Abendspaziergang zum See gemütlichst betten können.