So, das war’s.
Wir haben Irland verlassen und es hat unseren Abschied beweint.
Tatsächlich regnete es und wir wurden sogar von einigen Tropfen getroffen als wir auf den Shuttel-Bus warteten, der uns von der Mietwagenstation zum Terminal 2 bringen sollte.
Am Morgen hatten wir unser B&B im Ort Swords in der Nähe des Flughafens verlassen, nicht ohne noch ein letztes Mal ein reichhaltiges Frühstück zu uns genommen zu haben. Sharon, unsere Wirtin, war bei der Zubereitung doch kurz in Stress geraten und flutsch, geriet die zuvor so sehr freundliche Fassade durcheinander und ihre Genervtheit blitzte durch…
Exakt zwei Stunden vor Abflug standen wir dann an der Schlange für die Schalter von Aer Lingus an und schoben uns langsam, sozusagen rückwärts durch deren Verdauungstrakt, bis wir endlich am Kopf angelangt waren.
Bis wir dann endlich unsere Boardingpässe erhielten, dauerte es dann noch einmal etwa zehn Minuten. Man muss sogar eine Adresse in den USA angeben, unter der man gedenkt zu wohnen. Dann bekamen wir noch eine Zollerklärung für die Einreise in die USA in die Hand gedrückt und wurden losgeschickt.
Nächste Schlange, nun vor der Gepäckkontrolle. Mal wieder alles mögliche ablegen, Notebook, Handy und E-Reader separieren und dann werde ich „zufällig“ für eine Spezial-Sprengstoffuntersuchung ausgewählt. Also Hände vorstrecken, einmal mit Rücken nach oben und einmal mit Rücken nach unten, dann erst rechten Fuß auf einen Schemel stellen, dann linken Fuß und immer mit einem elektronischen Schnüffelgerät abscannen. Dabei war ich doch eben breitbeinig und mit erhobenen Armen in einem Ganzkörperscanner gestanden…
Ich bin clean und darf meine Sachen wieder einlesen, das heiß, kurz warten mussten wir dann doch noch. Unser als Handgepäck mitgeschlepptes Zelt erregte Aufmerksamkeit und wurde doppelt untersucht. „Where Do you guys come from?“, werden wir gefragt.
„Germany“.
Komisch -sofort erhalten wir das Zelt und können weiter gehen. Reisen Deutsche immer mit Zelt?
Aber mein Schrittzähler braucht erst gar nicht anzuspringen, denn schon kommt die nächste Schlange.
Am Dubliner Flughafen ist es offenbar so, dass man bereits hier die sonst immer erst bei der Landung in den USA stattfindende Einreiseüberprüfung samt Fingerabdrücke nehmen und Stempel in den Reisepass Drücken durchläuft.
Hätte ja immerhin den Vorteil, dass man sich bei einer Zurückweisung durch die Beamten 16 Stunden überflüssige Flugzeit sparen würde.
Hat aber im Moment den Nachteil, dass die Schlange sich kaum bewegt und wir eigentlich in 45 Minuten abheben sollen.
Sowieso lassen es sich die Amerikaner nicht nehmen, die Gründlichkeit der Iren noch einmal auf die Probe zu stellen und eine eigene Gepäckkontrolle durchzuführen. Also erneut alle Bildschirmgeräte hervorholen, Gürtel und Schuhe ablegen, Geldbeutel verstauen und die Uhr abnehmen.
Weiter geht’s.
Die nächste Schlange: Die eigentliche Einreisekontrolle.
Erneut vergehen zehn Minuten und als es dann doch knapp zu werden beginnt, kommt ein US-Boy und sucht die Passagiere nach Chicago heraus. Wir dürfen an der Schlange vorbei zum nächsten freien Schalter. Man muss nur knapp genug dran sein…
Also her mit den Fingerchen, Foto schießen für die Akten, zwei Fragen beantwortet, unser Gepäck auf Monitoren identifiziert und siehe da -wir haben die Stempel im Pass.
Schnell noch einmal auf die Toilette. Dann Boardingpässe am Gate vorzeigen und:
„Jean, Sie wurden über Zufallsgenerator für eine Spezialbefragung ausgewählt.“
Wie bitte? Julia hat recht -ich sollte heute Lotto spielen!
Also kurz in die Ecke zu einem weiteren US-Boy, der mir eine Frage stellt, die ich nur halb verstehe. Ich stelle mein heutiges Glück auf die Probe und wähle die 50:50 Chance. Ich sage einfach: „Yes“. Er bricht die Spezialbefragung abrupt ab und winkt mich durch. Was war das denn?
Schließlich kommen wir als zwei der letzten Passagiere an Bord. Und das gänzlich ohne dass wir irgendwo getrödelt hätten, ehrlich!
Also, liebe Leser: Solltet Ihr je einen Flug von Dublin in die USA vor Euch haben -zwei Stunden Vorlaufzeit sind verdammt knapp! Und nicht vergessen: Der elektronische Einreiseantrag für die USA muss nichtsdestotrotz allerspätestens 72 Stunden vor Reiseantritt im Internet ausgefüllt werden.
Müssen das die Amerikaner, die Europa besuchen wollen eigentlich auch alles so durchlaufen?
OK, die Frage ist rhetorischer Natur.
Also Amiland, strenge Dich an und beweise uns, dass Du es wert bist!