Wir sind ja nur kurz in Bali, aber der Stopover war eine gute Idee. Erstmal der recht kurze Flug und dann sind sie schon ziemlich Wellness-Weltmeisterinnen, die Balinesinnen. So verbringen wir unsere fünf Tage mit Ausschlafen, Massagen, Friseurbesuchen und einem Besuch bei der indonesischen Post.
Die Massagen sind unglaublich. Zwar durchaus schmerzhaft, aber himmlisch. In schönstem Ambiente gibt es erst ein kühles Getränk mit kurzem Fußbad, dann anderthalb Stunden Durchkneten und Einölen, bis auch wirklich alle Gelenke und Muskeln frisch geschmiert sind. Nicht aufhören, wollen wir Ihnen zurufen. Nach einer kurzen Dusche noch ein Ingwertee und eine große Wohlichkeit breitet sich in uns aus. Ich finde zum Glück eine echte Friseurin und die mittlerweile doch recht lang gewachsene Mähne wird gekürzt und aufgelockert, nach einer Viertelstunde bin ich fertig und sehe keinen Unterschied zu meinem Hairstylisten zuhause.
Aber wir wollen uns ja auch kulturell bilden und so kaufen wir zwei Tickets für eine Openair-Tanzaufführung um halb acht abends. Um sechs fängt es an zu regnen, nix kurzer Wolkenbruch, ein schöner gleichmäßiger und sehr ausdauernder Landregen. Die Veranstaltung wird nach drinnen verlegt, was der Schönheit des Tanzes keinen Abbruch tut, aber die Atmosphäre leidet doch etwas.
Und dann schleppen wir ja immer noch viel zu viel Gepäck mit uns rum. Wir konnten uns einfach nicht von unserem neuseeländischen Zelt und der sehr bequemen Luftmatratze trennen, dazu noch zwei Navis (Karten neu kaufen ist teurer als ein komplett neues Navi…) und eine ganze Menge Reiseführer. In Neuseeland hatten wir mal bei der Post angefragt, was sie für ein Paket verlangen, dafür hätten wir uns alles in Deutschland neu kaufen können. Auf Bali kostet es für indonesische Verhältnisse zwar ein kleines Vermögen, aber für uns ist es noch erträglich. Zudem es mit einem optimalen Servicepaket verbunden ist.
Wir betreten das Post Office, Filiale Monkey Forest, das aus einem etwa 15 qm großen Raum besteht mit einem Schreibtisch, einer Vitrine mit verstaubten Postkarten und drei Stühlen. Drei Männer begrüßen uns freundlich und fragen uns, wie sie uns helfen können. We would like to send a parcel to Germany. Ah, Deutschland, sagt daraufhin einer und berichtet, dass er dort vor etwa zwanzig Jahren eine neunmonatige Ausbildung gemacht habe, mit Deutschkurs und Praktika in Bremen, Mönchengladbach und Radolfzell. Was wir denn verschicken möchten. Wir haben alles dabei und wissen, dass es in der Post verpackt wird. Also suchen die drei einen Karton, der wird noch zugeschnitten, sorgfältig verklebt und in eine Hülle gepackt. Beim Wiegen sind wir doch erstaunt: fast fünf Kilo mehr als gedacht, das wird etwas teurer als geplant, da müssen wir noch mal Geld holen. Ich sage, ich würde kurz gehen, während Eric die Zollerklärung ausfüllt. Nix da, ich bin noch dabei, mir die Schuhe anzuziehen, da kommt einer der drei Herren nach draußen, hält mir einen Helm hin und besteht darauf, mich mit dem Motorrad zum Geldautomaten zu fahren. Kaum fünf Minuten später sind wir wieder zurück, das Paket ist fertig und erweckt jetzt durchaus den Eindruck, einer langen Seereise standzuhalten. Wir zahlen und kriegen eine Quittung mit Tracking Code, um das Schicksal unserer Campingausrüstung bei ihrem Trip um die halbe Welt live mitverfolgen zu können. Mit Handschlag werden wir verabschiedet, die drei scheinen mit uns fast genauso viel Spaß gehabt zu haben wie wir mit ihnen. Mit dem Service sollten sie nach Deutschland kommen und ein Postamt eröffnen, sagen wir noch, und sie erwidern, in Deutschland sei doch alles viel besser. Na, wenn die wüssten…