Fünf Nächte sind erst einmal genug.
Ich blieb in dieser großen Stadt am Chao Phraya doch recht lange und ging letztlich auf mir bekannten Pfaden. Das bedeutet, ich besuchte wieder den Königspalast und den prachtvollen Tempel Wat Pho, wandelte durch die vor Leben brodelnden Straßen Chinatowns und fuhr mit dem Fährboot den Fluss auf und ab.
Es wird nicht langweilig. Aber es verändert sich. Die Stadt verändert sich und auch die Touristen.
Da ist zum Beispiel die Khaosan Road. War sie bei unserem ersten Besuch in Thailand vor etwa 23 Jahren Anlaufstelle für die Travelerszene und vorrangig ein Ort, an dem man sehr günstig recht gut übernachten und essen konnte, so ist sie heute eher eine Art Rummelplatz, die selber zur Attraktion geworden ist. Junge Reisende, die heute so alt sind, wie ich damals, schlafen lieber etwas luxuriöser…
Da sind aber auch die Touristenströme, die sich durch die Sehenswürdigkeiten drängen. Sie werden breiter und breiter. Und sie werden gelber und gelber, also immer mehr Chinesen. Und (habe ich es schon erwähnt?) -I don’t like Chinese.
Also zumindest nicht in diesen Massen, denn, wie ich es schon bei meiner Chinareise feststellen musste, ist der Chinese ein schlimmer Rüpel. Ich pflege jetzt mal bewusst das Vorurteil, weil ich in der Tat leider nun schon öfter die Erfahrung machte, dass es bei der Begegnung mit einzelnen Chinesen zwar durchaus sehr freundliche und sehr sympathische Bekanntschaften gab. Im Alltag scheint es mir aber so, als wäre es für das Individuum überlebensnotwendig, rücksichtslos und ignorant zu sein. Vielleicht kann in einer solch großen Masse nichts anderes helfen als so zu tun, als wäre man alleine auf der Welt um nicht unterzugehen. Und so rempelt man sich durch die Welt und gegen die Menge und, da bin ich mir sicher, denkt sich noch nicht einmal etwas dabei, meint es nicht böse.
In dieses Muster gehört auch, dass man sich angesichts der Gruppen fragt, warum sie eigentlich in all diese Länder reisen. Denn besonderen Respekt scheinen sie den anderen Kulturen nicht eben entgegenzubringen. Das kann man freilich auch auf die eine oder andere Gruppe aus Deutschland oder sonst wo her übertragen.
Auch Gespräche unter den Volksrepublikanern sind bemerkenswert, denn es scheint durchaus normal zu sein, sich bei jeder Gelegenheit anzuschreien. Ein Rendezvous stelle ich mir da lustig vor…
Klar ist das alles arg pauschalisiert. Aber es ist eben auch nicht ganz aus der Luft gegriffen.
Und wie gesagt ist die Stadt natürlich trotzdem eine Reise wert.
Als ich mich dann endlich entschieden hatte, was das nächste Ziel meiner Reise sein sollte, nämlich eine alte Khmeranlage in Phimai etwa 250 km im Nordosten Bangkoks, da lief dann alles wie am Schnürchen. Ohne Vorabreservierung oder auch nur zu wissen, wann der nächste Bus starten würde, fuhr ich am Vormittag zum entsprechenden Busbahnhof, suchte unter hunderten Schaltern den heraus, der mir ein Ticket nach Khorat verkaufen würde und hatte dann noch 15 Minuten Zeit, bevor es pünktlich losging. Die Fahrt verlief sehr gemächlich und als eine der ersten Aktionen wurden Wasser und ein mit Bohnenmus gefülltes Hefebrötchen gereicht. Dazu gab es noch eine Decke, für die, die die Aircondition als zu kalt empfinden. Zwischendurch wurde ein Film gezeigt. Und nach vier Stunden hatte ich die erste Etappe erreicht. Ich gestehe -ich leistete mir dann für die nächsten siebzig Kilometer ein Taxi und kam so recht entspannt in meiner Unterkunft am Fluss an.
Der Ort hat außer der Anlage der Khmer aus dem 11. Jahrhundert nicht viel zu bieten, doch findet jeden Abend ein kleiner Markt in seinem Zentrum statt. Die Menschen lächeln einen sehr freundlich an und wenn ich frage, ob ich ein Foto von ihnen und ihrem Stand machen darf, dann lachen sie um so freundlicher. Obst, Gemüse, Fleisch, Fische und andere Meerestiere werden hier entweder bereits zubereitet oder aber zum sofortigen Verzehr verkauft. Ein Stand reiht sich an den anderen und jeder bringt seine kleine, grelle Glühbirne mit, die das Treiben in ein ganz besonderes Licht hüllt.
Hier schnell eine Mango und dort eine Ananas verdrückt -das ist schon genial. Alles wird einem mundgerecht zubereitet und schmeckt sagenhaft. So würde ich auch zuhause zum größeren Obstfan werden…