In Pai muss man aufpassen, dass man den Absprung nicht verpasst. Das Leben ist hier so einfach und stressfrei und wenn man dem Partyvolk angehört, kommt noch das abendliche Entertainment mit dazu. Aber irgendwie scheint die Karawane trotzdem weiterzuziehen, Laos ist der große Favorit. Erinnert mich sehr an unsere erste Thailandreise in den 90ern, alle folgten von Bangkok aus der gleichen Route und man traf in jedem Ort auf bekannte Gesichter.
Meine Tage bestehen aus Ausschlafen, Massagen, Essen, Lesen und über dem Nachtmarkt bummeln. That’s it. Wenigstens heute Abend wollte ich den Sonnenuntergang von der hoch über dem Tal gelegenen Buddhastatue betrachten, aber ich kam zu spät, weg war sie. Der Blick war trotzdem schön und die Stimmung ganz friedlich, auf dem Weg hoch waren mir schon mehrere Tourbusse mit Chinesen entgegen gekommen und jetzt waren nur noch kleinere Grüppchen von westlichen Touristen da.
Im Bungalow gegenüber von mir wohnen zwei Blumenkinder, mit den Altersangaben tu ich mich ja langsam schwer, aber ich denke, sie könnten die Hippiezeit in jungen Jahren miterlebt haben. Sie beginnen ihren Morgen mit so etwas wie Lachyoga, sitzen sich gegenüber und lachen laut mehrere Minuten lang. Sie passen hervorragend nach Pai. Als ich die Treppe hinauf zur Buddhastatue vorhin erklamm, schallte mir spiritueller Gesang, begleitet von einer Gitarre entgegen. Und da saßen sie, meine Hippies. Irgendwie nett.
Morgen breche ich meine Zelte hier ab und fahre zunächst zurück nach Chiang Mai und von dort nach Lampang. Eric hat es mir als netten Ort empfohlen und dann wollen wir doch mal schauen. Mein Fahrrad ist abgegeben, ich hab dann doch darauf verzichtet, morgen mit dem großen Rucksack hinunter zu radeln, die Bremsen sind nicht besser geworden. Ich habe meine letzte Massage genossen, diesmal auch zwei Stunden, was Eric kann, kann ich schon lange. Es war ein wirklich ernsthaftes Massageinstitut mit Schule, ich wurde von einem älteren Mann durchgeknetet und entweder bin ich langsam dran gewöhnt oder er hat Gnade walten lassen. Nur ab und an trieb es mir die Tränen in die Augen, er legte mehr Wert auf alle möglichen gymnastischen Figuren, die fast schon Richtung Yoga gingen. Und ich war erstaunt, welche Flexibilität in meinen 50 Jahre alten Knochen steckt, wenn man sie vorher nur gut durchknetet.
Nun lasse ich meinen letzten Abend in Pai gemütlich auf meiner Terrasse ausklingen. Auf dem Rückweg vom Buddha kaufte ich mir an einem Straßenstand ein Plastiktütchen mit Nudelsalat, „spicy“ warnte mich die Verkäuferin, ja, war er, vor allem als ich auf die kleine rote Chilischote biss, aber so gut! Was für eine Küche, davon habe ich noch lange nicht genug! Wie hier jemand Gelüste auf Döner entwickeln kann, ist mir ein Rätsel…
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