San Jose verließen wir ohne Wehmut und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Unser erster Bus entließ uns nach etwas mehr als zwei Stunden bei einer Umsteigestation, wo bereits der nächste Bus, nun schon etwas schlichter, auf die Passagiere wartete. Also nichts wie rein und weiter geht die Fahrt. Bald schon verlassen wir die geteerte Straße und holpern über eine Schotterpiste dahin. Endlich wieder frischen Staub in die Lungen lassen -aber das Nepalfeeling kommt nicht recht auf 😄.
Schließlich erreichen wir die Anlegestelle und steigen erneut um, dieses Mal in ein langes Boot, in das etwa 20 Personen passen. Und los geht die lustige Bootsfahrt. Das Wasser des durch den Dschungel führenden Flusses hat Niedrigstand und so muss der Kapitän sehr angestrengt nach der schmalen Fahrrinne suchen. Immer wieder verfehlt er sie und wir setzen auf oder rammen einen der vielen Stämme, die, im Wasser liegend, das Unterfangen noch weiter verkomplizieren. Stecken wir fest oder drohen wir die Kurve nicht zu kriegen, so springen einer oder zwei Schiffsjungen in das Wasser und zerren und ziehen das Gefährt.
Vorbei geht es an Kaimanen und Vögeln, doch am beeindruckendsten sind die leuchtend grünen Echsen, die immer wieder in der wärmenden Sonne Toter-Mann spielen. Es sind, so schauen wir es später nach, Stirnlappenbasiliske. Sie sehen aus, als hätten hier in Tortuguero die schrillsten Dinosaurier im Miniaturformat überlebt. Oder handelt es sich um entlaufene Darsteller des Films „Jurassic Park“, der ja teilweise in Costa Rica gedreht wurde?
Über zwei Stunden dauert die Fahrt auf dem Wasser und nach insgesamt mehr als acht Stunden Reise beschließen wir, am Abend keine Nachttour in den Dschungel mehr zu unternehmen -gemach, gemach.
Am Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auf zum Eingang des Nationalpark. 15 $ pro Kopf öffnen uns für diesen Tag die Pforte und wir starten die kleine Wanderung, die man dort auf eigene Faust unternehmen darf. Der Weg führt durch den dichten Wald, lässt einen aber auch auf der östlichen Seite immer wieder den Blick auf den Atlantik, der hier die Karibik ist. Ihre Brandung ist an dieser Küste sehr wild und die Strömungen so gefährlich, dass das Baden darin verboten ist. Bekannt ist der Strand auch für seine Schildkröten, die hier dem Meer entsteigen, um Eier in den heißen Sand zu legen und den Nachwuchs von der Sonne ausbrüten zu lassen. Zur Zeit sind sie aber nicht vor Ort.
Wir schleichen durch den Wald und entdecken weitere Echsen – nicht bunt aber nicht weniger exotisch. Ein wenig mehr hatten wir uns schon erwartet, zugegeben. Aber bevor Enttäuschung sich breit machen kann, werden wir belohnt. Affen!! Zuerst sehen wir Weißschulterkapuzineraffen, die aussehen als hätte man sie künstlich zusammenmontiert. Fast eine Art Chimäre.
Später treffen wir auf Spidermonkeys, also Spinnenaffen. Sie erhielten ihren Namen, weil sie in den Bäumen, alle Fünfe von sich streckend, an Spinnen in ihren Netzen erinnern.
Zufrieden kehren wir zurück und starten abends erneut, doch diesmal mit Roberto, unserem Führer für die Nachtwanderung durch den Dschungel. Er begrüßt uns schon fast entschuldigend mit den Worten, dass er sich natürlich alle Mühe geben werde, dass es aber schwierig sei zurzeit auf Tiere zu treffen. Anhaltende Trockenheit in dieser sonst regenreichen Jahreszeit, lässt die Tiere sich immer weiter in den Dschungel zurück ziehen. Vor allem die prächtigen Frösche seien nicht einfach zu finden.
Und in der Tat ist unsere Ausbeute eher mager an diesem Abend. Ein schmuckloser aber großer Ochsenfrosch, eine schlafende grüne Echse, schemenhaft den sich bewegenden weißen Kopf eines Faultiers in einem weit entfernten Baum und eine leuchtend grüne kleine Schlange in den Blättern über unseren Köpfen. Aber das Gefühl bei dieser Wanderung war dennoch gut. Liefen wir anfangs noch auf einem etwas breiteren Weg, so verließen wir ihn dann irgendwann und es ging direkt in das dunkle Dickicht hinein. Schon eine spannende Vorstellung, inmitten von Tieren zu gehen, die man selber nicht wahr nimmt.