Die Pharaonen in Luxor haben uns geschafft. Radeln, Ballonfahren, uralte Treppen rauf und runter klettern – uns ist jetzt nach Entspannung. Also entscheiden wir uns für den Zug von Luxor nach Assuan, der durchaus bequem daherkommt. Zwar ist er etwa anderthalb Stunden verspätet, aber hey, wir kommen aus Deutschland, das sind wir gewöhnt. Dank netter Gesellschaft eines holländischen Mutter-Sohn-Gespanns und so viel zu gucken um uns herum, geht die Zeit schnell vorbei. Erstaunlich, was die Menschen hier so mit dem Zug transportieren, sich selber, große Mengen an Gepäck, aber auch 25 Schüsseln voll eingelegtem Käse, die dann auf dem gegenüberliegenden zuglosen Gleis auf dem Kopf weiter in die Stadt transportiert werden.
Als der Zug endlich kommt, finden wir uns in einem geräumigen, aber sehr staubigen Erste-Klasse-Wagen wieder. Der Wüstenstaub behindert auch die Sicht durch die schlierigen Fenster, aber es reist sich ganz nett in diesem Zug. Gut, wir haben auch nicht versucht, die Toiletten zu benutzen 🙂
Dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt nach Assuan, das verschmerzbar überteuerte Taxi bringt uns bis zur Fährstation und wir hieven unser viel zu schweres Gepäck auf die kleine Fähre hinüber zur Nilinsel Elephantine.
Die Insel besteht aus zwei nubischen Dörfern, einer Ausgrabungsstätte und einem leicht überdimensionierten Mövenpick-Hotel. Die nubische Bevölkerung stammt überwiegend aus dem Gebiet des heutigen Assuan-Stausees und alles wirkt, als hätten sie auf Elephantine die Bedürfnisse der Rucksackreisenden der 80er erfüllen wollen. Der Geist von Bob Marley wabert immer noch durch die Guesthouses und Restaurants, das Publikum ist mit ihm gealtert. Ein Ort, an dem es nichts anderes zu tun gibt als den Blick auf den Nil in bester Uferlage gerne auch mit einer Wasserpfeife zu genießen, durch die kleinen staubigen Dorfidyllen zu wandern und ansonsten nichts zu tun.
In Assuan beginnen oder enden die Nilkreuzfahrten, ab hier unternehmen die meisten Touristen noch einen vielstündigen Ausflug nach Abu Simbel oder zumindest zum Assuan-Staudamm. Wir lassen das und konzentrieren uns aufs Erholen. Nach drei Tagen Inselleben dürstet es uns nach weniger Staub und einem komfortableren Zimmer, deswegen setzen wir über und mieten uns in der Stadt ein. Im gar nicht so unluxuriösen Basma Hotel wartet sogar ein Pool auf uns, den wir ganz für uns alleine haben. Wir schlendern über den Basar, biegen in die Seitenstraßen ab und haben das touristische Gewimmel der Stadt schnell hinter uns gelassen.
Eine der Attraktionen von Assuan ist das „Old Cataract Hotel“, eine koloniale Pracht, in der Agatha Christie 1937 fast ein Jahr lang residierte und „Tod auf dem Nil“ schrieb. Das Hotel kostet Eintritt, 11 Euro pro Nase werden fällig, die man allerdings in kulinarische Genüsse investieren kann. Wir lassen uns auf der Terrasse am Nil nieder und bestellen standesgemäß „High Tea“. Die Etagere mit kleinen Köstlichkeiten ist wirklich hervorragend, der Tee aus feinem Porzellan mundet und über dem Nil geht die Sonne unter.
Viel entspannter geht es nicht. Die kleine Pharaonenpause hat gut getan, aber jetzt sind wir wieder bereit für die historischen Wunder Ägyptens!