Nun sind wir also in Neuseeland, gut 18.000 km weg von zu Hause. Und auch die Zeit steht hier Kopf -12 Stunden Differenz zu Deutschland.
Unser Flug von Perth dauerte gerade einmal sechs Stunden, ging aber durch eine kurze Nacht und durch fünf Zeitzonen. Als wir ankamen, da war es halb sieben in der Früh und wir hatten nicht geschlafen.
Mit dem Flughafenbus ging es dann nach der Einreise in Richtung Innenstadt. Wir fragten den Busfahrer, ob er uns bitte Bescheid geben könne, wenn wir nahe der View Road ankämen, damit wir möglichst nahe an unserer neuen Unterkunft aussteigen können. Und ganz selbstverständlich tat er dies dann auch. Wir wohnen in einer Art Youth Hostel, in dem es vor allem von jungen Franzosen wimmelt. Irgendwann in den zurückliegenden 20 Jahren muss die Grand Nation doch einmal erkannt haben, dass es Vorteile bringt Englisch zu lernen, denn früher haben sich die Franzosen ja doch irgendwie nie in englischsprachige Länder getraut. Nun aber sind sie, die Jungen, überall anzutreffen. Ähnlich den Spaniern, obwohl die wohl eher die Arbeitslosigkeit in die englischsprachigen Länder zwingt…
Natürlich waren wir viel zu früh dran, um schon unser Zimmer beziehen zu können und so gingen wir dann einfach einmal drauf los in Richtung Innenstadt, denn unser Hostel liegt in einem südlichen Stadtteil namens Mt Eden.
Tja und was sollen wir sagen -es gefällt uns nicht, dieses Downtown Auckland. Es ist nicht schön. Die Häuser wirken grau und hässlich. Es gibt keine klare Linie und vieles scheinen Bausünden der achtziger Jahre zu sein. Mag sein, dass unsere Müdigkeit und das kühlere und regnerische Wetter zu diesem Urteil beigetragen haben. Aber auch Tags darauf, nach dreizehn (!) Stunden Schlaf und bei schönem Wetter, bleibt dieser Eindruck für die Innenstadt erhalten. Wohnviertel und Gewerbegegenden scheint es hier so nicht zu geben, sondern es wirkt, als würde alles immer parallel existieren. Wohnhäuser stehen unmittelbar neben großen Lagerhallen, Autohäusern oder sonstigen unattraktiven Nachbargebäuden. Dazu überqueren wir auf dem Weg in die Innenstadt auch noch ein Tal, das mehrere Stadtautobahnen mit vielen Betonbrücken durchziehen -und klar kleben an den Hängen jenes Tals dann auch Wohnblocks.
Aber halt!
Es gibt auch nette Gegenden. Das scheinen eher einzelne Stadtteile zu sein. Und in einen solchen, Ponsonby, haben wir uns heute dann auch begeben. Hier wirkt es eher kleinstädtisch und die Häuser sind gerade einmal zwei oder drei Stockwerke hoch. Überhaupt dominieren in den Stadtteilen nette Holzhäuschen mit schönen Veranden das Bild. Drum herum gibt es viel Grün, das hier auch prächtig gedeiht.
Hier, in Ponsonby, gab es dann entlang der gleichnamigen Road ein Restaurant, eine Bar oder Café am anderen und auch viele Boutiquen, in denen schicke Sachen zu kaufen waren, die auf der Straße dann aber seltsamer Weise niemand an hat…
Hier hat es uns jedenfalls gut gefallen und so vermuten wir die wahre Schönheit dieser Stadt nicht dort, wo sie andere Metropolen präsentieren, sondern an versteckten und verstreuten Orten.
Einen weiteren solchen haben wir dann am Abend, sozusagen vor unserer Haustüre gefunden, nämlich den Mt Eden. Es handelt sich dabei um einen Hügel, der einst einer von etwa 50 Vulkanen war, auf denen die Stadt sich ausbreitet. Natürlich längst erkaltet, ist sein Krater doch sehr gut zu erkennen. Und von oben bietet sich ein wunderbarer Blick rund herum und auf die sehr weitläufige Stadt bis hin zu den verschiedenen Küsten. Dazu bot sich uns einmal mehr ein toller Sonnenuntergang und so konnten wir den Tag dann doch sehr versöhnt abschließen.