Das war knapp! Mann oh Mann!
Aber der Reihe nach…
Freitag Nachmittag starte ich und hole mir meinen Mietwagen, einen Fiat 500, um zum Globonaten Reunion Festival in Brüssel zu starten. Tolle Idee, sich ausgerechnet am verlängerte Wochenende mit vielen anderen auf die Straße zu schmeißen 👎. Und so brauche ich schon nach Landau mehr als zweieinhalb Stunden, also fast doppelt so lange wie unter normalen Umständen. Doch dann fließt der Verkehr und so komme ich gegen halb neun abends am Parkhaus nahe dem gebuchten B&B an. Das hat ganz gut funktioniert. Doch dann, nur dreihundert Meter von der Unterkunft entfernt, ist der Akku meines iPhones am Ende und ich stehe ohne Plan auf der Straße. Wohin? Keine Ahnung! So ein Mist! Ich bin abhängig von der Technik 😳. Also mitten auf der Straße kurz einen Schub Strom vom Notebook in das Handy gestoßen, unterstütz von Flucherei. Dann, endlich, ein Lebenszeichen vom Telefon. Ich bin gerettet! Das Ziel in wenigen Minuten erreicht!
Ein freudiges Wiedersehen und dann erst mal los zum Großen Platz. Eine wahre Pracht, die erleuchteten Häuser mit ihren goldfarbenen Elementen und den Steinmetzarbeiten.
Doch der Hunger treibt uns weiter und so landen wir in einem der vielen Restaurants in den Fressgassen rund um den Platz. Muscheln mit Pommes und ein Bier, so dass wir gleich ein typisch belgisches Gericht zu einigermaßen erschwinglichem Preis in dieser doch sehr teuren Stadt zu uns nehmen.
Das B&B liegt absolut zentral und mitten im Schwulenviertel -die fast reine Männergesellschaft steht in Trauben vor den Bars. Freitagabend ist die Hölle los und so schlendern wir noch ein wenig durch die Gassen der Altstadt, bevor wir dann, doch sehr müde, ins Bett fallen.
Tags drauf erkunden wir die Stadt bei ständig wechselndem Wetter. Immer wieder haben wir Glück und der starke Regen fällt gerade dann, wenn wir irgendwo gerade drinnen im Trockenen sind. Auch in Brüssel sehen wir, wie man auch in einer gut durch den Krieg gekommenen Stadt, hässliche Gebäude bauen kann. Aber schön und eine Reise wert ist es in jedem Fall. Wir lassen uns wieder einmal treiben und auch hier wartet um jede Ecke eine neue Attraktion auf uns. Wir freuen uns, uns nach einem Monat wieder zu sehen und ein paar Tage die Reise wieder gemeinsam fortführen zu können.
Die Zeit verfliegt wieder einmal sehr schnell, zu schnell, und so naht auch schon bald wieder der Abschied.
Julia fliegt am Dienstagmorgen nach Sri Lanka und hat einen sehr langen Tag vor sich, der sie zunächst einmal nach Doha für einen mehrstündigen Zwischenstop führen wird. Natürlich fahre ich sie mit dem Fiat zum Flughafen. Wir stehen sehr früh auf und alles läuft zunächst nach Plan. Wir holen das Auto aus dem Parkhaus und lassen uns von Google Maps durch die Stadt leiten. Doch hat natürlich auch schon der Berufsverkehr eingesetzt und die Straßen werden immer voller. Wir werden durch zahlreiche rote Ampeln ausgebremst und landen in einer verstopften Straße nach der anderen.
Wir rennen in den nach dem Anschlag stark gesicherten Flughafen und werden von einem Soldaten ermahnt, nicht so zu rennen. Vermutlich müssen wir froh sein, dass er nicht gleich geschossen hat. Am Abfertigungsschalter gibt es mittlerweile keine anderen Fluggäste mehr, so dass wir sofort an der Reihe sind -eine Stunde vor dem Abflug. Geschafft! Und natürlich ist für den Abschied nur noch kurze Zeit. Aber ein wenig nehmen wir uns doch. Julia entschwindet im abgesperrten Bereich und solange noch Sichtkontakt besteht winken wir uns zu. Dann ist sie weg. Gute Reise Julia!
So schnell es geht starte ich den Wagen und fahre durch die nun wieder freien Straßen in Richtung Autobahn und über Luxemburg weiter nach Deutschland.
Irgendwann wird mir klar, dass ich wohl noch tanken muss. Doch kalkuliere ich, dass es bis zur deutschen Grenze bei Schengen noch reichen würde. Dann würde ich die erste Tankstelle ansteuern. Der Sprit reichte auch, doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass der deutsche Straßenbau eine Vollsperrung der Autobahn für mich bereithielt und so wurde ich mit Überschreiten der Grenze durch die saarländische Provinz über eine tankstellenfreie Umleitung gelenkt. Das Auto meldete schon längst, dass es Kraftstoff haben möchte und der Bordcomputer weigerte sich dann, weiter anzuzeigen, wie viele Kilometer er mir noch geben würde. Er forderte mich unmissverständlich auf, zu tanken. Nur wo? Schließlich endete die Umleitung und ich befand mich wieder auf der Autobahn. Ausfahrten wiesen ausschließlich auf Industriegebiete hin und eine Tankstelle war nirgends zu sehen. Schließlich, als auch das letzte Leuchtsegment der Tankanzeige erloschen war, fuhr ich irgendwo ab und folgte den mir plötzlich entgegenkommenden Hinweisschildern auf ein Einkaufszentrum. Einkaufszentrum! Da hat es doch bestimmt eine Tankstelle! Ich kurvte durch die verlassenen Straßen eines öden Vororts von Saarbrücken und stand dann endlich davor. Vor einem popligen Supermarkt a la Tengelmann! Das war das Einkaufszentrum… Ich suchte im Internet nach de nächsten Zapfsäule -sie wurde mir in 2,5 km Entfernung angezeigt. Ich fürchtete schon, der Wagen würde nun vielleicht gar nicht mehr anspringen, doch er tat es. Mit den letzten Tropfen im Tank erreichte ich die Tankstelle.