Das Bett ist überspannt mit einem großen Moskitonetz. Darauf liegen bereits etliche tote Insekten. Ich kann nur vermuten, dass sie im Wasserdampf umkommen, den wir in der Nacht herausschwitzen -anders kann ich es mir nicht erklären. Vermutlich ist es für sie so, als würden sie über einen brodelnden Wasserkocher fliegen und -zack!- ist das Leben ausgehaucht. Wie dem auch sei, heute schien am Abend ein doch sehr großes Exemplar auf dem Netz seine vorläufig letzte Ruhestätte gefunden zu haben. Doch bei genauerer Betrachtung schien das Tier doch etwas ungewöhnlich: Es hatte zwei große Augen und einen breiten Körper. Ein Frosch (nicht der von den Fotos) hatte offenbar den Insektenfriedhof erspäht, sich auf das Moskitonetz gesetzt und sich sicher im Paradies gewähnt. Wir haben versucht, ihn zum Gehen, ähm, Hüpfen zu bewegen -vergeblich. Also durfte er bleiben wo er war, nämlich außerhalb des Bettes und auf dem Netz. Mal sehen, ob er seine Arbeit gut erledigt und uns die Plagegeister vom Leibe hält -wenn ja, dann hat er einen Job. Immerhin schon mal einer von uns Dreien 😁.
Die Fahrt vom Flughafen in San Jose dauerte sechs Stunden und darin ist eine halbe Stunde Pause enthalten. In dieser Zeit haben wir sagenhafte 250 km zurückgelegt. Sehr weit im Südosten Costa Ricas sind wir nun. Der Ort nennt sich Puerto Viejo de Talamanca und wie schon bei unserem ersten Abstecher an die Karibikküste des Landes fällt auch hier auf, dass die Bevölkerung sich sehr von der des restlichen Landes unterscheidet. Die Menschen haben hier vermehrt afrikanische Wurzeln und man sieht schon die eine oder andere Rastafarifrisur und die Damen sind durchweg knapp und sehr körperbetont bekleidet, Reggae-Musik schallt aus den Bars und es duftet nach Gras -einfach alles so, wie ich mir klischeehaft zum Beispiel Jamaika vorstelle.
Auch die Küche bietet etwas Abwechslung zum sonstigen Casado. Hier kann man den Reis in Kokosmilch gekocht bestellen und zu den Gerichten werden jeweils verschiedene karibische Saucen gereicht. Es ist sehr lecker. Haben wir eigentlich schon einmal die genialen Fruchtsäfte erwähnt?
Unsere Tage gestalten wir hier extrem entspannt, das bedeutet, wir gönnen uns den Luxus und tun nichts. Na ja, nicht ganz nichts, aber fast. Julia war heute immerhin beim Yoga und gemeinsam waren wir nachmittags beim Essen und abends beim Abholen unserer gereinigten Wäsche. Also ein voll ausgelasteter Tag. Aber Julia juckt es schon wieder in den Beinen -oder sind es die Füße?- und so droht sie mit einer Fahrradtour für den morgigen Tag. Ich erinnere mich an unsere letzte Fahrradtour. Das war auf holprigen Pfaden und schließlich auf
staubigen und vielbefahrenen Straßen in Nepal. Die Räder waren Schrottreif und meine Kette sprang mehrfach aus dem Radkranz. Die Sitzhöhe war nicht verstellbar und so kam ich nicht nur mit total schwarzen und verölten Händen endlich am Ziel an, sondern hatte danach auch nicht mehrere Tage Probleme im Gesäß. -Nicht nur ich… Na ja, dann schaumermal, was der morgige Tag so bringt. Bin ja schließlich allem aufgeschlossen und in der Not würde mich Superjulia sicher retten. Würde eh mal wieder Zeit für einen Einsatz.
Wir sind nun schon seit siebeneinhalb Wochen in Mittelamerika unterwegs. Spanisch ist die Sprache der Region und wir können nicht anders als zu sagen: Jawohl, wir sind wirklich Meister geworden! Was auch immer zu regeln ist, wir haben kein Problem damit uns mit unserem perfekten McSpanish verständlich zu machen. McSpanish, das ist unsere Bezeichnung dafür, sich ein Wort aus irgendeiner uns bekannten Sprache auszusuchen, von dem man glaubt dass es in den Kontext passt und es dann möglichst spanisch klingend auszusprechen. Erinnert Ihr Euch noch an Los Wochos?? Genau so funktioniert das . Und das erstaunliche: Es funktioniert genau so! Wir bekommen was wir wollen und wir können sogar auf Fragen an der Supermarktkasse antworten, von denen wir nicht ein Wort verstanden haben.
Somos grandes! Y hasta la próxima. (Lo confieso: que era Google-Translate)