Fünf Nächte in Folge konnten wir endlich das in Neuseeland gekaufte Zelt zum Einsatz bringen, das wir dort selbst kein einziges Mal aufgeschlagen hatten. Es war nachts einfach zu kalt dafür gewesen.
Nun aber sind wir doch ganz froh um den Kauf. Nicht nur dass er uns hilft Geld bei den Übernachtungen zu sparen, er ermöglicht uns auch an Plätzen zu schlafen, die recht ungewöhnlich sind.
Ungewöhnlich in verschiedener Hinsicht. Das erste Mal campten wir in Geraldton, nachdem wir dieses Ziel wegen des Mietwagentauschs schneller als geplant angesteuert hatten. Der Campingplatz liegt zwar unmittelbar am Meer, doch kann man dieses vom Zelt aus nicht sehen, da ein blickdichter Zaun, der wohl vor allem dafür sorgen soll, dass der Wind keinen Sand auf den Platz trägt, die Sicht versperrt. So mussten wir uns damit begnügen, das Rauschen der Brandung als das Zeichen für das Vorhandenseins des Wassers zu nehmen. Und so wurden wir nach einem kurzen Strandbesuch durch die Wogen ins Reich der Träume getragen. Als erster Versuch konnte der Platz durchaus gefallen.
Die Reise ging am Morgen dann weiter und führte uns nach Kalbarri. Wir hatten noch keine Unterkunft gebucht und so gingen wir einfach in die Touristeninformstion und fragten nach einem Platz, auf dem wir unser Zelt aufschlagen könnten. Die Dame schaute erst etwas erschrocken, da momentan ja Hauptsaison ist. Doch dann griff sie zum Telefon und schon hatte sie die Nachricht für uns, dass wir 20 Kilometer südlich Chancen hätten. Dann wieder zurück von wo wir her kamen und tatsächlich wies ein Schild am Straßenrand auf eine rote Sandpiste. Also weg vom Asphalt und rein ins Vergnügen. Der Weg zieht sich etwa zwei Kilometer, doch dann tut sich einem so etwas wie eine Farm auf. Auf einem Kliff über dem Meer ist der Platz gelegen und bietet recht einfache Hütten zur Miete, aber eben auch Plätze für Zelte und Campervans an. Für gerade einmal 14 Euro die Nacht hatten wir einen Platz gefunden. Dumm nur, dass der seit langem ausgetrocknete Boden sich keinen Spaltbreit unseren Heringen öffnen wollte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen ging ich zu einer Gruppe von Zeltnachbarn hinüber und fragte nach einem Hammer, der mir dann auch sofort überreicht wurde. Doch auch der Hammer brachte keinen durchschlagenden Erfolg. Einer der freundlichen Aussies schaute nach unseren Fortschritten und kehrte, nachdem er unser Scheitern sah, mit einem Akkuschrauber und dickeren Heringen wieder. Doch selbst der Akkuschrauber versagte auf diesem Untergrund. Also machte ich mich auf, um die Betreiberin zu befragen, was sie für Tricks auf Lager habe. Sie machte mir die Grenzen meines Schulenglisch bewusst. Bereits beim Bezahlen hatte sie uns erklärt, wo wir Platz für das Zelt finden würden. Sie sprach dabei davon, dass wir jenseits der „trays“ unser Glück versuchen sollten. Mir war nicht klar gewesen, was sie damit meinte, vermutete aber die dort zu sehenden Windfänge. Als sie nun wieder davon sprach, dass wir es jenseits der „trays“ versuchen sollten, da dort der Bode viel sandiger und weicher sei, da fragte ich sie, was denn „trays“ seien. Bei ihrer Antwort gab sie sich Mühe, ihren Aussieakzent zu mäßigen und dann gelang es mir doch tatsächlich, ein mir bekanntes Wort herauszufiltern. Wir sollten jenseits der „trees“, der Bäume also, unser Glück versuchen. Unfassbar! Kaum war das geklärt und wir noch weiter nach unten auf dem Campingplatz gezogen, da flutschten die Heringe nur so in den Boden…
Aber die ganze Mühe hat sich gelohnt. Die Nacht war auf diesem verlassenen Stück Erde finster und so konnte die Milchstraße grell von oben herab leuchten. Hier war nichts los und das war auch gut so an Silvester. Und so verschliefen wir auch Mitternacht ganz einfach.
Auch am Tag darauf wurden wir für die Abgeschiedenheit belohnt, als wir uns zum sehr wilden, weiten und fast menschenleeren Strand durch die großen Sanddünen vorgekämpft hatten. Zwar kann man dort bei der sehr starken Brandung nicht ins Wasser. Doch dafür zogen Schulen von Delfinen direkt an der Küste vor uns auf und ab und erfreuten sich des Lebens. Ein schöner Anblick.
Die Straße entlang des Indischen Ozeans führt uns immer weiter nach Norden und bietet uns doch die eine oder andere faszinierende Attraktion und schöne Blicke.
Sie führt entlang des Meeres auf der einen Seite und auf der anderen erstreckt sich scheinbar unendliches Buschland, das sich nahezu eben vor einem auftut und einem in der Hitze mit seinem rot leuchtenden Erdfarben und den doch so knallig grünen Büschen entgegenstrahlt. Leider ist es uns noch nicht gelungen einem lebenden Känguru zu begegnen. Dass sie da sind, das kann man leider an den vielen Kadavern am Straßenrand erkennen -ich schätze, wir haben im Verlauf der einen Woche etwa einhundert davon gesehen. Die Gefahr der Kollision besteht vor allem in den Zeiten der Dämmerung und in der Nacht, weshalb wir auch tunlichst versuchen, diese auf den Straßen zu meiden. Aber das eine oder andere Tier konnten wir hier dennoch schon sichten. So zum Beispiel grau-rosane (aber auch weiße) Kakadus, die krächzend in der Silvesternacht durch den Ort zogen, oder eine Gruppe Emus, der großen Straußenvögel Australiens, die nahe der Straße unterwegs waren. Und wenn wir großzügig sind, dann haben wir doch ein lebendes Känguru gesehen -zumindest den durch die dunkle Nacht hüpfenden Schatten auf etwa 200 Meter Entfernung.
Wir durften aber auch eine extrem alte Lebensform bestaunen, die es seit etwa 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde gibt. Zu sehen gibt es freilich eher Steine, Stromatolithen genannt, die durch diese Cyanobakterien gebildet werden. Von den Mikroorganismen selbst sieht man mit bloßem Auge nichts. Aber die Szenerie dort ist wieder einmal Atemberaubend.
Am meisten gestaunt haben wir unterwegs aber bislang über einen See, der uns knallrosa entgegenschien. Zunächst glaubten wir an eine Fata Morgana oder eine ähnliche Sinnestäuschung. Als wir das Auto am Straßenrand abstellten und uns dem See näherten, da behielt er aber diese Farbe bei. So etwas haben wir bislang noch nie gesehen und so schossen wir entsprechend viele Fotos der Hutt Lagoon. Als wir uns dann wieder auf die Straße begaben, da schien uns das Rätsel als profane Umweltverschmutzung gelöst, denn plötzlich tauchte eine Fabrik der BASF auf. Wir recherchierten und stellten dann zu unserer Erleichterung fest, dass es doch ein natürliches Phänomen ist und BASF dort Beta-Karotin abbaut, das dort durch Algen produziert wird und für die Verfärbung verantwortlich ist.
Die nächste Station war dann ein Campingplatz tatsächlich direkt am Meer und dieses Mal auch mit Blick darauf. Denham ist ein für australische Verhältnisse sehr touristischer Ort, der für uns aber doch sehr verschlafen wirkte. Wir genossen die Ruhe und bestaunten aufs Neue die Arbeitshaltung der Australier, die ihre Läden konsequent gegen 17:00 Uhr schließen und die freie Zeit am Strand oder zuhause verbringen.
Wir durften aber auch eine extrem alte Lebensform bestaunen, die es seit etwa 3,5 Milliarden Jahren auf der Erde gibt. Zu sehen gibt es freilich eher Steine, Stromatolithen genannt, die durch diese Cyanobakterien gebildet werden. Von den Mikroorganismen selbst sieht man mit bloßem Auge nichts. Aber die Szenerie dort ist wieder einmal Atemberaubend.
Am meisten gestaunt haben wir unterwegs aber bislang über einen See, der uns knallrosa entgegenschien. Zunächst glaubten wir an eine Fata Morgana oder eine ähnliche Sinnestäuschung. Als wir das Auto am Straßenrand abstellten und uns dem See näherten, da behielt er aber diese Farbe bei. So etwas haben wir bislang noch nie gesehen und so schossen wir entsprechend viele Fotos der Hutt Lagoon. Als wir uns dann wieder auf die Straße begaben, da schien uns das Rätsel als profane Umweltverschmutzung gelöst, denn plötzlich tauchte eine Fabrik der BASF auf. Wir recherchierten und stellten dann zu unserer Erleichterung fest, dass es doch ein natürliches Phänomen ist und BASF dort Beta-Karotin abbaut, das dort durch Algen produziert wird und für die Verfärbung verantwortlich ist.
Die nächste Station war dann ein Campingplatz tatsächlich direkt am Meer und dieses Mal auch mit Blick darauf. Denham ist ein für australische Verhältnisse sehr touristischer Ort, der für uns aber doch sehr verschlafen wirkte. Wir genossen die Ruhe und bestaunten aufs Neue die Arbeitshaltung der Australier, die ihre Läden konsequent gegen 17:00 Uhr schließen und die freie Zeit am Strand oder zuhause verbringen.
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