Einen besseren Ort für Elefantengeschichten gibt es nicht. Vor mir werden gerade vier Dickhäuter im Fluss gebadet, sie liegen genüsslich im Fluss, strecken den Rüssel aus dem Wasser und lassen sich von ihren Mahouts von oben bis unten mit Steinen abreiben. Die Elefanten hier direkt im Ort sind Touristenelefanten, ihr Hauptjob besteht darin, Touristen durch die Ausläufer des Dschungel zu tragen . Wenn wenige Touristen da sind, und das ist nach mehreren Feiertagen heute mal wieder der Fall, bekommen sie ein langes Bad im Fluss. Auch hier bleiben sie vor Touristen nicht ganz verschont, in wassertauglicher Kleidung darf man sich auf den im Fluss stehenden Elefanten setzen und wird von ihm geduscht. Glückliche Menschen auf – tja, glücklich wahrscheinlich nicht, aber zumindest mal sehr hübschen Elefanten, die zumindest stolz und und wenig gelangweilt wirken. Natürlich fragt sich die sensibilisierte Westeuropäerin sofort, ob das nicht Tierquälerei sei, natürlich ist das Herumtragen von lachenden Touris nicht das, wofür diese Riesen geschaffen sind, aber hier scheinen sie gut herzupassen, agil und immer im Einsatz. Ganz anders als die hospitalisierenden Exemplare, die man in Zoos zu sehen bekommt. Ein wahrscheinlich sehr ausgefülltes Elefantenleben führen die Regierungselefanten, die für die Patrouillen im Nationalpark eingesetzt werden. Den ganzen Tag durchwandern sie den Park mit einem Ranger, fressen dabei einen Großteil ihres Tagesbedarfs und verbringen die Nächte im Elefantencamp. In einer speziellen Aufzuchtstation bleiben die Jungen möglichst lange mit ihren Müttern zusammen und finden Spielkameraden. Die Station kann besucht werden, was wir natürlich tun, und wir können es gar nicht fassen, mit welcher Spielfreude die kleinen Elefanten ganz unbedarft auf die Besucher zukommen und sich kraulen lassen. Um Nahrung scheint es ihnen dabei gar nicht zu gehen, wir sahen bei unserem Besuch niemanden, der ihnen etwas zusteckte, sondern vielmehr um Spiel und Spaß. Sie klauen sich einen Wanderstock, rüsseln ein wenig an den entgegengestreckten Armen herum und balgen sich dann in einer Sandkuhle. Einer ethischen Bewertung steht einfach die große Freude und Faszination entgegen mit der ich diesen
Tieren hier so nah begegnen kann. In jedem Fall würde es eine große Zahl der Elefanten hier nicht geben, wenn der Park keine touristische Infrastruktur hätte. Also genieße ich das letzte Mal meinen Logenplatz beim Elefantenbad und freue mich ganz einfach, dass ich die Gelegenheit hatte, den Dickhäutern so nah zu sein.