So, Ihr lieben Globonauten-Begleiterinnen und -Begleiter, jetzt ist doch tatsächlich der letzte Abend gekommen und die große Wehmut über uns herein gebrochen. War es nicht erst vorletzte Woche, dass wir in Stuttgart aufgebrochen sind, Eric kurz zuvor mit einem Car2go fast noch einen Unfall gebaut und wir mehr als knapp die S-Bahn zum Flughafen genommen hatten? Morgen geht es zurück nach Stuttgart und wir fühlen uns der Heimat fast so nah wie nach einem „normalen“ Urlaub. Die Termine für die nächsten Tage stehen fest, ein Zahnarzt, der ob meiner provisorischen Füllung aus Costa Rica wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen wird, für Eric stehen Vorstellungsgespräche bei Firmen an und die Kommunikation mit unseren Krankenkassen hat uns in den letzten Wochen schon einen ersten Dämpfer versetzt. Wir kommen in den Sommerferien an und das bedeutet auch, dass viele von euch ihren wohlverdienten Jahresurlaub angetreten haben und nicht da sind. Zu gern würden wir euch alle sofort bei einem großen Fest wiedersehen, aber das normale Leben ist bei euch natürlich weitergegangen uns so werden wir uns in Geduld üben müssen, euch wiederzusehen. Ihr merkt vielleicht, es ist gerade alles andere als einfach.
Die letzten zwei Tage haben wir in Sintra verbracht und dieser Ort ist nicht ganz der ideale, um vom schönen Portugal Abschied zu nehmen -und auch nicht, um die letzten Tage einer wunderbaren Reise zu verbringen. Es ist Hochsaison und zu viele Touristen versperren diesen- und das müssen wir jetzt mal so deutlich sagen – vom Tourismus vollkommen versauten Ort. Überteuert und ohne eine Spur der portugiesischen Herzlichkeit, die wir in Lissabon und Porto so genossen haben. Routiniert werden die Sommergäste hier abgewickelt und die Schönheit des Ortes erstickt im Kommerz.
Trotzdem haben wir heute einen schönen Spaziergang unternommen und uns die beeindruckenden Villen in wunderbaren Parkanlagen angeschaut – von außen, denn wollte man sie alle besichtigen, wäre man locker 100 Euro los und müsste wegen der Warteschlangen zwei Wochen einplanen… Zum Glück versöhnte uns am Abend noch ein wunderbares kleines Restaurant mit der touristischen Welt. Bei gebratenem Octopus, einer Flasche Vino Verde und einem reizenden Kellner, dessen Lieblingsportwein mir den Abend schließlich gar noch versüßte, nahmen wir angemessen unser letztes Weltreise-Abendmahl zu uns.
Und wir haben eine erste Bilanz gezogen. Natürlich war das nach wie vor die allerbeste Entscheidung unseres Lebens, diese Reise zu machen. Wir haben viel aufgegeben, aber das war es wert! Wir haben so viel gewonnen in den letzten 12 Monaten und vielleicht dürfen wir an dieser Stelle mal ein ganz dickes Dankeschön an all die vielen Menschen loswerden, die uns begleitet haben oder erst Begleiterinnen und Begleiter wurden.
Unsere Kolleginnen und Kollegen von der VPV und der DHBW haben uns gezeigt, dass sie gerne mit uns zusammen gearbeitet und uns nicht vergessen haben. Wien war eine wunderbare Adresse für nächtliche Chats- danke Susanne -, meine alten Freundinnen aus Hamburg, Dörte und Babette, ich nenn euch jetzt mal beim Namen, es war toll, wieder so intensiv in Kontakt zu treten! Meine etwas neueren Freunde aus Bad Säckingen, danke, dass ihr immer dabei ward. Wir haben neue Freundschaften geschlossen und ein lieber Gruß geht nach Polen an Zbiegniew, den wir auf den Philippinen kennenlernen durften. Dann waren wir auch so froh über die Begegnungen mit Menschen aus der Heimat, Michael, Coco, Sonja und Jonathan, danke für die tolle Zeit. Ein Riesendankeschön geht an die Unterstützer, Armin, was hätten wir ohne dich gemacht, aber auch Simone war eine große Hilfe. Doofe Schreiben von Krankenkassen, dem Statistischen Landesamt, das plötzlich sein Interesse an meiner Meinung zeigte oder der mehr als nervigen EnBW habt ihr wunderbar gehandelt. Dann die liebe Helene, die den Kontakt in die schöne Pfalz aufrecht erhalten hat und irgendeinen großen Fan scheinen wir in Berlin zuhaben, wie uns die Zugriffsdaten auf unsere Seite zeigen. Unbekannterweise ganz liebe Grüße! So, jetzt komm ich mir fast vor wie bei einer Oscar-Rede und habe bestimmt ganz viele Menschen nicht genannt, über deren Mails und Facebook-Nachrichten ich mich so sehr gefreut habe!
Beim schon genannten wunderbaren Abendessen haben wir mal versucht, die schönsten und eindrücklichsten Erlebnisse zu sammeln, aber es bleiben doch eher nur Bruchstücke.
Die schönsten Orte, die gab es nicht. Alle Orte waren toll! Der erste Blick auf den Grand Canyon und dieser Wahnsinnsstrand in Costa Rica werden wahrscheinlich unsere Hitliste anführen, aber es gab so viel. Die berührendsten Orte, das waren wohl Hiroshima, Christchurch und Kathmandu. So viel Leid und so viel Zuversicht. Die beeindruckendste Essen (für uns ja eine ganz wichtige Kategorie) bestanden aus rohem Fisch: Poke in Hawaii, Sushi in Hiroshima und Kagoshima, das fiel uns spontan ein. Nudeln in Fischsud in Thailand, das gehört sicherlich auch dazu. Die freundlichsten Menschen, die trafen wir an vielen Orten, aber besonders in Nepal und auf den Philippinen. Die unattraktivsten Städte, da haben wohl Auckland und Bangor in Maine eine gute Chance. Stolz sind wir darauf, uns meistens gut verstanden zu haben und 40 Meter in Costa Rica in die Tiefe gesprungen zu sein. Tolle Naturerlebnisse gab es unzählige, aber die Nationalparks der USA, der Chitwan-Nationalpark in Nepal und P.E.I. in Kanada spielen ganz oben mit.
Zu beklagen sind drei Autoreifen, ebensoviele Zehennägel, mehrere Ladekabel und zuletzt die Sportkamera. Nirgendwo ist uns etwas geklaut worden und die zwei geknackten Kreditkarten führten zum Glück zu keinen dauerhaften finanziellen Schäden. Ganz gute Bilanz.
Wir beenden jetzt die Reise zu zweit. Ich hänge noch ein Jahr dran, also wird es auch weiter Berichte geben. Ihr müsst dann aber mit weniger schönen Photos vorlieb nehmen. Im September geht es los nach Edinburgh, wo ich mir für einen Monat eine kleine Wohnung gemietet habe. Mein großer Vorsatz ist, in dieser Zeit ein Globonauten-E-Book zusammen zu stellen und so gedanklich noch mal alles abzureisen. Und ab Oktober muss es dann in die Wärme gehen und es gibt noch so viele Länder, die ich sehen möchte. Vielleicht habt Ihr ja Tipps für mich!
Also, Ihr Lieben, wir sehen uns. Die Globonauten machen weiter und wir treffen uns entweder demnächst persönlich oder wieder auf dieser Seite!