Nach dem Surfertrubel Südbalis habe ich beschlossen, meine Zeit in Ubud etwas ruhiger zu starten und ich finde, ich habe eine hervorragende Wahl getroffen mit dem Nur Guesthouse. Mitten in den Reisfeldern habe ich fast den Eindruck, ganz weit weg von Ubuds Gewimmel zu sein und dabei ist es gerade mal ein fünfminütiger Spaziergang zur Hauptstraße. So weit muss ich noch nicht mal, die Infrastruktur um mich herum hat alles, was das Herz begehrt: ein Massagesalon schräg gegenüber, verschlungene Pfade durch die Reisfelder und nette Cafes und Restaurants zwischendrin. Wenn ich überhaupt weg will, denn mein Bungalow ist ein balinesischer Traum, ganz aus Holz mit Blick in die Reisfelder, eine schöne Terrasse und ein tolles Restaurant mit kleinen Pavillons. Da kann man schon mal den ein oder anderen Nachmittag verbringen und den heftigen Regen abwarten. Alles wäre perfekt, wenn da nicht diese fiesen Moskitos wären… Das Yogazentrum um die Ecke ist toll gelegen, vermittelt mir aber einen ersten Eindruck vom professionellen Management der Hauptattraktionen Ubuds: Spiritualität und Yoga. Nicht erst seit „Eat, Pray, Love“ ist Bali das Ziel westlicher Sinnsucher und Ubud wiederum dessen Epizentrum. Ich steuere also das Ubud Yoga House an, dass für seine persönliche Atmosphäre gelobt wird und finde mich mit doch einer Reihe von Leuten in einem hübschen Pavillon wieder, bei der kurzen Vorstellungsrunde stellt sich raus, dass viele zum ersten Mal in ihrem Leben Yoga machen, weil es in Ubud halt irgendwie dazu gehört. Was ja ok ist, aber eben doch eine eher flüchtige Atmosphäre aufkommen lässt. Also wende ich mich mehr der Hauptattraktion meiner Unterkunft zu: der spektakulären Lage in den Reisfeldern. Ich wandere über die kleinen Wege zwischen plätschernden Bewässerungsgräben und bin gerade rechtzeitig dran: die Ernte hat begonnen. Und die ist absolute Handarbeit, vom Schneiden der Reishalme bis zum Dreschen.
Die Felder sind kaum durch echte Straßen erschlossen, also wird alles auf kleinen Mopeds über die Pfade balanciert – sowohl Arbeitskräfte als auch das Ernteergebnis. Die Leute sind freundlich, winken und lächeln mir zu und irgendwann finde ich dann auch noch das perfekte kleine Café, in dem ich mir einen „Good Morning Detox“ gönne, denn selbst in den abgelegeneren Gebieten von Ubud kann man dem vegan-organisch-glutenfreien Superfood nicht entkommen.
Schön ist es hier, aber jetzt will ich richtig eintauchen in die Szene. Die „Yoga Barn“ ist die Location mit über 100 Kursen in der Woche. Dafür muss ich rein in die Stadt und so sage ich meinem freundlichen Guesthouse terima kasih – vielen Dank – und mache mich auf ins ultimative Yogaabenteuer.