Morgen ist unser letzter Tag in Australien. Wir freuen uns auf einen Kurztrip nach Bali mit toller Kultur, gutem Essen und entspannenden Massagen, danach geht’s weiter nach Thailand, vielleicht Myanmar, mal sehen. In zwei Wochen ist außerdem Halbzeit – wir werden dann sechs Monate unterwegs gewesen sein. Zeit also, ein kleines Resümee zu ziehen.
Außer unserem Philippinen-Abstecher waren wir bisher nur in westlich geprägten Ländern unterwegs. Der Standard war hoch, die Preise auch, wir hatten häufig ein Auto oder konnten uns in Japan auf ein hervorragendes Verkehrssystem verlassen. In den meisten Ländern fielen wir als Touristen nicht auf und hatten keinerlei Sprachprobleme. Wir trafen auf verlässliche Strukturen und wenn uns Menschen ansprachen, konnten wir davon ausgehen, dass sie an uns und nicht an unserem Geld interessiert waren. Letzteres traf vor allem auch auf die Philippinen zu.
Südostasien kennen wir ziemlich gut und gerade Bali und Thailand sind extrem reisefreundliche Orte. Wir freuen uns auf Exotik und hervorragendes Essen. Wir werden dort aber ganz klar Ausländer sein und uns auf die vielen kleinen Beschissversuche einstellen müssen. Wenn ich da allein an die Taxifahrer in Bangkok denke… Es wird aber auch ganz andere Begegnungen geben, Erfahrungen und bestimmt auch Denkanstöße. Geplant war es nicht, aber der zweite Teil der Reise wird vollkommen anders geprägt sein als der erste. Und, der Kalender zählt dann gnadenlos runter. Mag noch gar nicht daran denken, dass diese Reise auch eine Ende haben wird.
Aber jetzt vielleicht zu einem Australien-Neuseeland-Fazit. Für mich ganz klar: Australien! Für Eric: patt! Wir sind uns einig: die Australier sind toll, so freundlich, so entspannt. Die Landschaft ist absolut einmalig. Eric begeistert die Abwechslung in Neuseeland, eine faszinierende Szenerie löst an der nächsten Ecke die andere ab. Mich beeindruckt die Wildheit von Australien, die unfassbaren Dimensionen, die Lockerheit, mit der die Australier ihrer immer mal wieder lebensfeindlichen Umgebung begegnen. Bei den Städten gewinnt Australien sowieso, Perth macht gerade wieder so viel Spaß, wenn ich da ans grungige Auckland denke… Und auch die Tierwelt macht Australien so speziell, die farbenprächtigen Kakadus, die Emus, die vielen Känguruhs.
Gut, Neuseeland gewinnt eindeutig bei seinen Ureinwohnern, die Maori sind Teil der neuseeländischen Gesellschaft und haben diese beeindruckend geprägt. Der Umgang der Australier mit den Aborigines ist kein Ruhmesblatt, das wurde uns heute beim Besuch der Ausstellung über die Stolen Generations im Western Australia Museum sehr deutlich. Bis Anfang der 70er Jahre wurden Kinder ihren Eltern weggenommen, um sie „als Weiße“ zu erziehen. Unfassbar.
Also, alles in allem, Neuseeland lohnt sich natürlich auch, aber mein Herz hängt schon ein klein wenig an Australien…
Bali wird dann eine langsame Entwöhnung, zumindest der Hauptort Kuta kam uns vor vielen Jahren eher wie das Mallorca der Australier vor, deswegen haben wir gleich Ubud für unseren fünftägigen Stopover gewählt. Bin ja mal gespannt, was „Eat, Pray, Love“ da für Auswirkungen hatte…
So, dies jetzt heute als etwas atypischer Beitrag, den ich einfach mal mit meinen Lieblingsbildern aus Australien dekoriere. Da kann Eric Argumente wie er will finden, Australien ist besser 🙂
Ja also da muss ich doch noch mal verdeutlichen, wie ich zu den beiden Ländern stehe.
Ich finde, beide haben ihre Reize. Eben klar die schnelle Folge verschiedenster und begeisternder Landschaften in Neuseeland. Und zumindest in dem Teil Westaustraliens, den wir besuchten, das genaue Gegenteil dazu, also die Ewigkeit der Buschlandschaft und die Änderung über hunderte von Kilometern hinweg nur in Nuancen.
Beides hat seinen Reiz. Und für Australien sprechen dann noch die reichhaltigeren Tiererlebnisse.
Aber zum Glück stehen die Länder ja nicht in einem Wettbewerb zueinander und wir durften beides erleben 😄.