Seit anderthalb Wochen bin ich in Sri Lanka und seither wurden mindestens 10 Liter Öl über mir ausgegossen. In Hikkaduwa an der Südwestküste Sri Lankas lasse ich meine Doshas ins Gleichgewicht bringen. Und da werden keine halben Sachen gemacht: der Tag beginnt morgens um sieben mit einer ziemlich bitteren Kräuterabkochung, dann Yoga mit sensationellem Blick über die Küste, es folgt ein ayurvedisches Frühstück bestehend aus einem kleinen Kräuterschnaps, grüner Suppe, Tee und einigen Kräuterpillen.
Der Vormittag gehört dem angenehmsten Teil: den Massagen und Anwendungen. Im Halbstundentakt werden der Rücken, die Füße, der Kopf speziell und der ganze Körper allgemein geölt, gewalkt und mit heißen Kräuterstempeln bearbeitet. Die Öle kommen aus der hoteleigenen Kräuterküche und sind nicht unbedingt mit den Wellness-Essenzen deutscher Spas vergleichbar. Die Düfte erinnern an Bertie Botts Bohnen aller
Geschmacksrichtungen: mal angenehm mandelig oder frisch-minzig, aber es sind auch durchaus Gorgonzola und Maggi im Angebot. Das Mittagsbuffet ist reichhaltig und gibt alles her, was die sri lankische Küche so an Geschmacksexplosionen zu bieten hat und das sind einige. Den Nachmittag verbringt man faul und versucht sich zu entölen, aber meine Haare sehen trotzdem aus, als wäre nur Samstag Badetag. Um 18 Uhr wird meditiert, danach Abendessen und um spätestens 21 Uhr liege ich im Bett. Der Erfolg des ganzen nach nur einer Woche ist durchaus spürbar: seidige Haut, wohlige Entspanntheit und drei Kilo weniger.
In den ersten anderthalb Wochen habe ich großes Glück mit meinen Mitkurenden, lauter nette und interessante Menschen. Von der Besitzerin feiner Koch- und Dekoläden über eine Biologin mit Comic-Ambitionen bis hin zum Tatortregisseur ist alles dabei. Recht berlin- und ostlastig, denke ich, bis mir die beiden breit sächselnden Chemnitzer erzählen, dass sie seit mehr als zwanzig Jahren in Metzingen leben.
Ein großer tropischer Garten beherbergt nicht nur viele Pflanzen, die zu Medikamenten verarbeitet werden, sondern auch exotische
Tiere: die Warane und Flughunde bekam ich noch nicht vor die Linse, dafür aber Affen, die regelmäßig über die Bäume turnen.
Trotz aller genüsslichen Faulheit: auch die Umgebung von Hikkaduwa habe ich schon etwas erkundet. Aber davon ein andermal. Meine Finger glitschen einfach ständig von der Tastatur…