Gastbeitrag: Mein Reisebericht, Hamburg – Managua

 

1. Reiseabschnitt: Hamburg – Paris (HAM-CDG)

Da stand ich nun, vor etwa einer Woche, kurz nach 8 am wunderschönen Hamburger Flughafen – über Paris nach Panama und schließlich gen Managua, sollte mich mein Weg führen. Ich hatte mich auf elendig lange Wartezeiten an der Gepäckaufnahme sowie den Sicherheitskontrollen vorbereitet – stattdessen durchlief ich die Selben in nicht ganz 30 Minuten – Luxusprobleme, besser zu früh als zu spät! Nachdem ich den legendären Duty-Free-Bereich betreten hatte, musste ich schnell feststellen, dass mein Plan mir noch eine große Flasche Trinkbares zu kaufen eher nich aufgehen würde -stattdessen gab es für wenige Euro (3,95) beinahe einen halben Liter Wasser – ein Schnäppchen, an dem ich nicht vorbei gehen konnte! 5 Minuten und 500 Milliliter Wasser später saß ich also am Terminal 1, Gate 18 und wartete sehnsüchtigst auf das Boarding – nur um wenige zeit (etwa 60 Minuten) später zu hören, dass ja die knapp 400 (eventuell waren es auch 1-2 weniger, die Erinnerungen verschwimmen) ViP-Passagiere noch vor mir einsteigen dürften. Da mir Zweiklassensysteme sowieso am besten gefallenen, ließ ich mich auch davon nicht stören und wartete (darin war ich mittlerweile ja geübt) noch einmal eine halbe Stunde darauf, dass die erhabenen ViP’s die Maschine bestiegen. Im Anschluss ging dann auch alles ganz schnell, plötzlich saß ich auf meinem Sitz (innen am Gang, neben einem verliebten französischen Pärchen) und wurde von einer Stewardess in schnellem Französisch berieselt. Für mich war dies ein schönes Erlebnis, liebe ich doch die Finessen der Sprache unserer Nachbarsleute beinahe so sehr, wie ich nicht in der Lage bin sie zu verstehen. Das Ende vom Lied war dann, dass sie mein Handgepäck (welches selbstverständlich ordnungsgemäß zu meinen Füßen, unter dem Sitz vor mir verstaut war) an sich nahm, und es in der obigen Gepäckklappe versiegelte. Ich reimte mir dann später zusammen, dass Handgepäck an meinem Platz wohl nicht im Fußraum gestattet war – denn NATÜRLICH saß ich direkt vor dem Notausgang. Diese Erkenntnis kam leider nicht früh genug, um mein Buch aus dem Handgepäck zu nehmen, da der Flug allerdings keine 60 Minuten dauerte, ließ sich das verschmerzen – wurde ich doch mit einem Karamellkeks (Na ob der Vegan war?) über die sich anbahnende Langeweile hinweggetröstet!

2. Steckenabschnitt: Paris – Panama (CDG – PTY)

Paris sollte die stressigste Station meiner Reise werden, hatte ich doch lediglich 70 Minuten zum umsteigen und keinerlei Orientierung an diesem Flughafen. Wer schon einmal am Pariser Flughafen Charles de Gaulle war, wird jetzt erwidern, dass dieser doch höchstens die Größe eines kleinen Landes hat und weswegen ich mich denn so anstelle – ich kann jedoch versichern, dass ich gesprintet bin wie zuletzt in der 10. Klasse beim 100 Meterlauf! Ich kam am Terminal 2E/21G an, mein Folgeflug nach Panama sollte an 2E/21F starten wenn ich mich recht entsinne – klang zwar sehr vielversprechend, jedoch lagen diese Orte ca. 15 Minuten voneinander entfernt (selbstverständlich nicht zu fuß, sondern mit der Flughafeneigenen BUSLINIE, die einen über die Hektar von Land transportiert die es zurückzulegen galt). Überraschenderweise hat alles irgendwie geklappt, ich kam lediglich 15 Minuten nach beginn der Boarding-time an meinem Gate an – natürlich hatte das Boarding noch nicht begonnen, wozu sollte man sich auch hetzen. Auf den etwa 10 Stunden langen Flug von Paris nach Panama freute ich mich besonders, hatte ich doch im Vorfeld schon herausgefunden, dass es sich bei meinem Platz um einen Fensterplatz handelte – Hans im Glück der ich bin, war es natürlich der über dem Flügel – hier der fantastische Blick aus meinem Fenster:Version 2 10 Stunden lang den Bremsklappen beim auf-und-ab-klappen zuzuschauen hätte zwar sicherlich seinen eigenen hypnotischen Reiz gehabt, jedoch geriet ich stattdessen mit meinem Sitznachbarn ins Gespräch. Dieser war ein ausgesprochen freundlicher, 26-Jähriger streng orthodoxer Jude aus Israel, der sehr begeistert von Deutschland war! Zuerst redeten wir darüber, dass seiner Meinung nach der HSV schlechten Fußball spiele, dann über die Vor- und Nachteile von Berlins Grünflächen – bis er einen akuten Themenwechsel zum Holocaust vollzog, und mich darüber ausfragte ob mir dieses Kapitel der deutschen Geschichte bekannt sei. Die Temperatur im Flugzeug nahm ca. 20 Grad ab, ich wusste absolut nicht was ich sagen sollte und versicherte ihm, dass jedem Deutschen bewusst wäre, was damals passiert ist. Ihm schien das Thema sichtlich zu gefallen, ich kämpfte Schweißausbrüche nieder und musste mir einen erleichterten Seufzer verkneifen als das Essen kam und wir unser Gespräch abbrechen mussten.
Das Essen war im übrigen erstaunlich gut, ich fühlte mich fast wie in der Mensa:
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Die meiste Zeit des Fluges vertrödelte ich mit Serien und Filmen, das Angebot war sehr gut und wann immer irgendeine Flugbegleitung vorbeikam wurde man förmlich mit essen beworfen – offensichtlich musste alles raus, ich will mich nicht beschweren! Mit einem kleinen Schläfchen im Rücken, kam Panama schneller als erwartet – und mit Panama kamen gleichzeitig Einblicke, in eine Welt ohne Ordnung und Regeln.

3. Abschnitt: Panama – Managua (PTY-MGA)

In Panama angekommen, war das erste was mir auffiel der Temperaturanstieg. War ich morgens trotz Pullover und Jacke unter leichtem frösteln in das Flugzeug gestiegen, so lief mir beim Öffnen der Flugzeugtüren bereits der Schweiß über die Stirn – es dämmerte zwar bereits, aber das Thermometer zeigte erbarmungslose 37 Grad. Während man in Paris vor einem riesigen Bildschirm landete, der alle Flüge und Verbindungen beleuchtete und erklärte, Spukte einen das Flugzeug in Panama mehr oder minder ins nichts. Es gab überall verteilt kleinere Fernseher, auf denen in unregelmäßigen Abständen verschiedene Informationen zu verschiedenen Flügen aufgezeigt wurden – diese Erinnerten mich Stark an die Fernseher auf denen Früher der Vertretungsplan in unserer Schule ablief. Ich ging das ganze zwar entspannt an, hatte ich doch mehr als 4 Stunden zeit um an dem winzigen Flughafen meine Maschine zu finden – die Fernseher zeigten aber sowieso MAXIMAL 2 Stunden im Voraus an, was meine Bemühungen relativ schnell erstickte.

Ich beschloss mir zunächst etwas zu trinken zu kaufen, hatte ich doch 90% meines Flüssigkeitshaushaltes zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschwitzt: Stellte sich nur noch die Frage, was für Geld man in Panama wohl verwendet? In dem ersten kleinen Laden den ich fand, gab es direkt riesige Wasserflaschen (800 ml aus einem Marmeladenglas, zumindest würde ich es damit am ehesten vergleichen) auf denen dummerweise kein Preis stand. Frohen Mutes sprach ich die Kassiererin mit „Excuse me, do you accept Us-Dollars around here?“ an. Ihrer perplexen Miene nach zu Urteilen, war ihr Englisch ungefähr so gut wie mein Französisch, aber sie antwortete „Us Dollar“ und zeigte auf das Wasser. Siegestrunken reichte ich ihr einen 10 Dollar Schein, sollte doch mein erster Kontakt mit den Einheimischen gleich ein voller Erfolg gewesen sein – sie gab mir 5 Us-Dollar zurück und fing an den nächsten Kunden zu bedienen. Gemessen am Preis meines Hamburger Flughafenwassers erschien mir das durchaus Fair, trotzdem konnte ich das Wasser nicht so richtig genießen – für den Preis hätte es wenigstens Eistee sein können! Die Stunden verstrichen und schließlich wurde auf einem der Fernseher mein Flug angezeigt: PTY-MGA, Gate 21a. Sofort machte ich mich zu besagtem Gate auf, dort saßen auch schon einige Leute und warteten (wie ich annahm) auf das Flugzeug – Selbiges war leider noch nicht auf dem Anzeiger des Gates, aber das konnte ja noch kommen! Als etwa eine Stunde Später, damit ca. eine Stunde vor Abflug immernoch kein Flug angeschrieben war, sprach ich eine Mitarbeitern am Gate an, ob dies denn (dem Bildschirm entsprechend) das Richtige Gate für meinen Flug sei. Sie begann nur zu lachen, fragte „Did you really trust those TV Screens around?“ und schickte mich zum gate 23a, wo mein Flug tatsächlich angeschrieben war. Julia hatte mich zwar bereits im Vorfeld gewarnt, dass ich mich nicht darauf verlassen sollte alles so geregelt vorzufinden wie in Deutschland, der Flughafen in Panama war jedoch eine harte Probe für meine Nerven. Am neuen Gate bestiegen wir nach einiger Wartezeit dann die Maschine Richtung Managua – ganze 30 Leute + Crew dürften sich meiner Zählung nach an Bord befunden haben (Auf der Pro Seite: Ich konnte mir alle Fensterplätze dieser Welt aussuchen, so weit von den Flügeln weg wie ich nur wollte). Der Kurze Flug nach Managua war soweit unspektakulär, auf ca. 3 Mitreisende kam eine Begleitung die nichts anderes zu tun hatte als uns mit Softdrinks zu füttern – ich fühlte mich wie im Himmel! (Hihi, weil Flugzeuge… Und Himmel… Nunja!) In Managua angekommen, wollten viele Leute meine Dollar, ich wusste zwar nicht warum aber dafür hatte ich sie ja – Später sollte ich erfahren, dass es sich um dubiose Einreisegebühren und ähnliches handelte! Ich bekam meinen ersten Stempel in den Nagelneuen Reisepass und einen kleinen Hitzeschock gratis dazu – In meiner Einfalt hatte ich doch tatsächlich angenommen, dass es angebracht wäre um 23:00 Uhr den Pullover wieder anzuziehen, weit gefehlt! Nach ca. 22 Stunden Reisezeit stapfte ich mit meinem Gepäck aus der Gepäckausgabe und wurde freudig von Julia und Eric empfangen – ein spannender Tag ging zu Ende, doch die größten Abenteuer sollten noch Folgen!

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