Zypern

Von Zypern habe ich bisher keine große20160322-Zypern-Nikosia-45
Vorstellung gehabt. Mediterran. Griechisch. Und türkisch. Chypre douze points. Und die Anfangsszenen eines meiner absoluten Lieblingsfilme im Hafen von Famagusta: Exodus, mit einem umwerfenden Paul Newman, die Initialzündung für meine Israel-Leidenschaft. Ach, und auf dem Rückweg von Israel habe ich sogar schon mal zypriotischen Boden betreten, im Hafen von Limassol reichte es gerade für ein Mittagessen, bevor unser Schiff von Haifa nach Piräus wieder ablegte.

20160321-Zypern-Nikosia-08Jetzt habe ich schon einen Eindruck von Larnaka bekommen und seit drei Tagen sind wir in Nicosia. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich zwar irgendwie wusste, dass es einen griechischen und einen türkischen Teil von Zypern gibt, aber dass Nicosia eine geteilte Stadt ist und der Norden gar nicht zur Türkei gehört, sondern nach wie vor besetzt ist, obwohl formal sogar EU-Gebiet, war mir alles nicht klar.

Wir haben mal wieder eine kleine Wohnung, 20160321-Zypern-Nikosia-19mitten im modernen Stadtzentrum von Nicosia und etwa eine Viertelstunde zu Fuß von der Altstadt entfernt. Diese betritt man durch die imposante venezianische Stadtmauer und verirrt 20160321-Zypern-Nikosia-21sich dahinter in den vielen Gassen, die einen in einem recht erbärmlichen Zustand, andere bereits schön renoviert. Moscheen und christliche Kirchen wechseln sich ab, ein ottomanisches Hamam, alles sehr stimmungsvoll. Irgendwann treffen wir auf die Hauptflaniermeile Ledra. In den Cafés sitzen die Leute und genießen beim ein oder anderen Frappé die Frühlingssonne. Läuft man die Ledra stadteinwärts weiter – wohlgemerkt die zentrale Einkaufsstraße – steht man plötzlich vor einem Grenzübergang. Mitten in der Stadt. Und den gibt es sowieso erst seit 2008, davor war hier einfach eine Mauer.
Zuerst kontrollieren die Zyprioten, 20160322-Zypern-Nikosia-39dann läuft man etwa 10 Meter und kommt zum türkischen Grenzposten. Bis auf die Ausweiskontrollen ist der Übergang unproblematisch, aber bei uns Kindern des Kalten Krieges kommt sofort ein Ostberlin-Feeling auf. Hinter der Grenze präsentiert sich ein entspanntes Stückchen Türkei, ein kleiner Basar, in dem Louis-Vuitton-Taschen in Hülle und Fülle angeboten P1080179werden, Restaurants mit Döner statt Souvlaki, gezahlt werden kann in Euro oder Türkischer Lira und die alten Gebäude sind wunderbar restauriert, teilweise sogar aus EU-Mitteln. Im Innenhof einer alten Karawanserei essen wir lecker, nebendran bekommen wir köstlichen türkischen Kaffee und der Muezzin ruft. Alles sehr türkisch und es könnte so nett sein, wenn alles nicht einen so ernsten Hintergrund hätte. VP1080178or allem am nächsten Tag, als wir wieder durch den zypriotischen Teil der Altstadt streifen, wird uns an vielen Ecken die bittere Realität klar: Straßen enden an einer Mauer oder Stacheldraht, dahinter ein menschenleerer Streifen mit verfallenen Häusern, an einem Wohngebäude kann man deutlich Einschusslöcher erkennen.

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Der ganze Konflikt, seine Ursachen und Auswirkungen, die Frage, wer hier wie Schuld auf sich geladen hat, das alles vermag ich nicht zu beurteilen. Dass es mitten in Europa noch eine solche Grenze gibt, die eine Stadt mit Stacheldraht in zwei Hälften teilt, ist jedenfalls eine Schande.

Der Feder Kern

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Es liegt hervorragend unser larnakisches Appartement.
Es sind nur wenige Meter bis zum Meer oder auch zum Platz mit der schönen und sehr alten Kirche des Lazarus, wo wir in der wunderbaren Frühlingssonne bei angenehmen Temperaturen bei einem Frappé sitzen und uns mit jedem befreiten Atemzug und der frischen Meeresluft des nepalesischen Staubs in unseren Lungen entledigen.
20160319-Zypern-Larnaka-12Toll ist auch die Waschmaschine, mit der wir unsere Wäsche tatsächlich sauber bekommen. Vorbei dieses Gefühl, dass man sich ein T-Shirt überzieht, das eigentlich gerade gewaschen wurde, das einem aber doch ein gegenteiliges Empfinden in der Nase bescherte.
In einem Satz: All die Annehmlichkeiten unseres westlichen Lebens sind zurück und die uns so ganz besonders faszinierende Zeit in Nepal nimmt zunehmend die Qualität eines Traums an.
Traum? Oh ja, da war doch noch was. Alexis, unser Appartementhotel, es gibt da auch ein Bett. Also zumindest ein Gestell, das aussieht wie ein solches. Das, was da als Matratze dienen soll, das ist allerdings eine Gebirgslandschaft, die wir in Nepal ja wegen des Dunsts leider nicht zu sehen bekamen. Hier sorgt nun also dieser Federkernhimalaya für bewegte Nächte, die für den Körper vermutlich eine ebenso strapaziöse Belastung darstellen, wie die Besteigung des Mt Everest.
Aber dies ist wirklich bislang das einzig Negative, von dem es zu berichten gibt und, da bin ich ganz deutsch, Nörgeln macht halt am meisten Spaß 😜.

Na gut, ich habe da auch noch eine schöne Geschichte auf Lager. Aber Achtung: sie ist gänzlich unspektakulär.
Als wir gestern in einem kleinen Onkel-Emil-Laden einkaufen waren, da standen dort der schätzungsweise knapp über sechzigjährige Ladenbesitzer zwischen den Waren und an der Kasse der sich entsprechend in den Achtzigern befindliche Vater.
Der durchaus etwas tattrige Senior war nichtsdestotrotz eindeutig für die Abrechnung zuständig. Er tippte all unsere Einkäufe aus dem Gedächtnis in die Kasse und es unterlief ihm dabei nur ein Fehler -er berechnete für einen Steckdosenadapter 1,60 € statt der am Regal ausgezeichneten 2,00 €.
20160320-Zypern-Larnaka-19Ich machte ihn darauf aufmerksam, doch verstand er nicht, was ich da in englisch auf ihn einredete. Also schaltete sich nun der Sohn ein und ich erklärte ihm die Sache. Zwar ging dann er los, um den tatsächlichen Preis am Regal abzulesen, doch übernahm er in keiner Weise das Ruder. Als er zurück kam, da erklärte er dem Vater behutsam, dass der Preis ein anderer sei. Dieser korrigierte den Betrag und gab mir auf hundert Euro korrekt heraus.
Ich fand es schön, wie die beiden miteinander umgingen. Der Vater hat so nach wie vor seinen Platz und seine Aufgabe. Er nimmt am Leben Teil und verkümmert nicht einsam in seiner Wohnung oder in einem Heim. Und der Sohn hat wertvolle gemeinsame Zeit mit seinem Vater.
Natürlich ging alles etwas langsamer vonstatten. Aber hier hat man die Zeit dafür -es ist nicht alles durchorganisiert und auf Effizienz durchrationalisiert.
Mit dem Sohn gerieten wir dann noch ins Plaudern und er klagte scherzhaft über seine Töchter, die statt Deutsch lieber Englisch und Spanisch gelernt hätten. Nun stünde er vor dem Problem, ihre Studienwünsche finanzieren zu müssen. Sowohl in England, als auch in Spanien fallen sehr hohe Studiengebühren an, die es so in Deutschland ja nicht gibt. Dumm gelaufen. Er trug es mit viel Humor. Schließlich verabschiedeten wir uns per Handschlag voneinander und wir zogen weiter.

Europa

Das Vergnügen in Abu Dhabi war kurz, 20160315-Abu-Dhabi-12aber ergiebig. Nach über sieben Monaten unterschiedlichster Waschverfahren hatten sich Löcher, unentfernbare Flecken und andere Unansehnlichkeiten in unseren Klamotten festgesetzt. Als uns dann auf einmal in einem Einkaufszentrum ein Tchibo-Schild entgegenleuchtete waren wir erst amüsiert und dann hoch erfreut: lauter Restposten aus Deutschland mit deutschen Größen! Kein Rätseln mehr, wie lang mein Fuß in Zentimetern ist (Strumpfmaß in Neuseeland), nein, da stand einfach „39-42“ und ich schlug zu. Und auch die Trauer um meine verlorene Lese-Sonnenbrille war vorbei, sie hatten doch tatsächlich Ersatz für mich. Und nicht nur der Tchibo-Besuch war fruchtbar, so dass mein Rucksack schon wieder hart an der 20kg-Grenze kratzt.

Der letzte Eindruck von Abu Dhabi war leider ein chaotischer, ganz untypisch für das reiche und gut organisierte Emirat. Der Flughafen ist leider eine mittlere Katastrophe und mit Abstand der schlechteste, den wir bisher erlebt haben. Am Check-In standen wir fast eine Stunde, bei der Ausreise noch mal und unsere Nervosität hielt sich nur in Grenzen, weil alle um uns herum ebenfalls nur noch maximal eine halbe Stunde bis zum Abflug hatten. Die vollkommen überforderten Flughafenmitarbeiter blafften herum, man solle halt drei Stunden vor Abflug da sein. Nach absolvierten Formalitäten legten wir einen gestreckten Sprint hin und kamen fast als letzte am Gate an. Man warte nur noch auf zwei Passagiere, hieß es, gut, dann kann ich ja noch einen kleinen Toilettenabstecher machen. Im Bereich der langen Warteschlangen, wo genügend Zeit gewesen wäre und wir fleißig unsere Wasserflaschen leerten, gab es leider weit und breit keine Toiletten. Nix da, bedeutet mir der Mann am Gate, rein in den Bus. Na gut, wahrscheinlich fährt er ja sofort ab. Nach fünf Minuten im wartenden Bus habe ich genug und steige wieder aus. Böse Blicke des Gate-Bewachers, aber er wird mich nicht aufhalten. Nach zwei Minuten bin ich zurück, werfe dem Cerberus ein triumphierendes „See!“ zu und teile ihm noch mit, dass das der allerschlechteste Flughafen meines Lebens sei (das juckt ihn nicht, ich weiß, wirkt für mich aber ähnlich befreiend wie der Toilettenbesuch).

P1080127Das Flugzeug ist halb leer, wer will schon von Abu Dhabi nach Zypern. Wir fliegen über Wüsten und bewässerte Felder, die wie grüne Kornkreise in die Einöde getupft wirken. Doch all die Exotik vor unserem Fenster kann uns nicht davon ablenken, dass wir uns Europa nähern. Und da kommt bei uns die Frage auf, was jetzt wäre, wenn wir aussteigen und wieder zuhause sind. Und wir denken beide, dass es sich anfühlen würde, als wären wir halt in einem langen Urlaub gewesen. P1080136Und wir vielleicht wie viele Male zuvor zunächst etwas fremdeln würden mit der Heimat, uns schnell aber wieder daran gewöhnen und in den alten Trott zurück fallen könnten. Wir sind beide fast erschrocken von dieser Vorstellung und nehmen uns fest vor, während der nächsten Monate auch verstärkt auf eine innere Reise zu gehen.

20160319-Zypern-Larnakos-15Nach viereinhalb Stunden setzen wir zur Landung in Lanarca an. Ein frühlingshaftes Zypern erwartet uns, überhaupt nicht zu kalt, wie wir es erwartet haben, mit blauem Himmel, einer sanften Meeresbrise und der besten Luft seit vielen Wochen. Die Stadt ist überschaubar und wir haben ein kleines Apartment mittendrin. Die ersten Kontakte mit den Zyprioten sind sehr freundlich, im Lebensmittelladen bleiben wir lange hängen, weil wir mit dem Besitzer ins Gespräch kommen. Wir kaufen Wein und Käse, 20160319-Zypern-Larnakos-03lange nicht mehr gehabt. Der 20 Euro-Schein, den er uns rausgibt, kommt uns wie Falschgeld vor, den kannten wir noch nicht. Er fragt uns, wie es in Deutschland denn so mit den Flüchtlingen ist und wir müssen passen. Da merken wir doch, wie lange wir schon weg 20160319-Zypern-Larnakos-14sind und dass zumindest die Phase des Fremdelns länger dauern wird als sonst. Wir bummeln durch Lanarca und grasen die Sehenswürdigkeiten ab. Keine spektakuläre Stadt, aber jetzt in der Vorsaison entspannt und trotz durchaus vorhandener Touristen ziemlich original. Wir essen in kleinen Lokalen, trinken Wein auf unserem Balkon und schauen mal, wie es weitergeht. Wahrscheinlich mieten wir ab Montag ein Auto und erkunden die Insel. Auch hier wird links gefahren, darin sind wir ja mittlerweile Profis (in Abu Dhabi kam es uns fast schon falsch vor, dass der Taxifahrer auf der linken Seite saß). Und wohin es nach Zypern geht, das steht noch in den Sternen. Aber, und das ist auch das tolle daran, wieder in Europa zu sein, niemand wollte am Flughafen ein Weiterflugticket sehen, wir sind ganz frei in der Planung. Afrika? Südamerika? Oder vielleicht noch ein Stopp in Italien, Spanien oder der Türkei? Schaumermal…

Wüstensöhne

20160315-Abu-Dhabi-05Größer hätte der Gegensatz kaum sein können. Nach dem Start in Kathmandu blickten wir auf die dunkle Stadt hinunter, um halb sieben abends sind die einzigen Lichtquellen, die man von oben ausmachen kann, die Scheinwerfer der Autos auf den wenigen Hauptverkehrsstraßen der Hauptstadt. Alles andere lag im Dunkeln. Kein Strom für Straßenbeleuchtung und schon gar nicht für die Häuser. Nach einer halben Stunde setzten wir schon wieder zur Landung an – Lucknow in Nordindien war erreicht. Keine normale Zwischenlandung, um Passagiere aussteigen zu lassen und neue aufzunehmen, sondern ein Tankstopp. Wegen der Blockade an der indischen Grenze ist Nepal schon seit einigen Wochen nicht mehr in der Lage, Flugbenzin für ausländische Fluglinien zur Verfügung zu stellen. Also hopsen die Maschinen von Kathmandu über die Grenze und werden in Lucknow betankt. Heftig.

Fünf Stunden später sind wir in einer anderen Welt. Es ist kurz vor elf nachts als wir im hell erleuchteten Abu Dhabi landen. Der Flughafen ist riesig, ultramodern, gut klimatisiert und effizient organisiert, nur eine kurze Schlange an den Einreiseschaltern. Wo sonst uniformierte Grenzbeamte ihren Dienst tun, sitzen hier weiß gekleidete Wüstensöhne und im langen 20160316-Abu-Dhabi-13Gewand und einem Tuch auf dem Kopf, das von einem schwarzen Ring gehalten wird. Die Einreise erfolgt schnell und unproblematisch- bei allen Mitreisenden inklusive Eric. Ich werde gefragt, woher ich denn angereist sei. Kathmandu sage ich, aber das kennt der Wüstensohn nicht. Nepal. Uh, schwierig, er parliert mit seinem Kollegen und bittet mich dann in ein Büro. Dort übergibt er mich einem Kollegen, der wieder mit mir raus zum Einreiseschalter läuft. Er blättert im Pass, tippt auf dem Computer herum, ich schaue ihn fragend an, er lächelt kurz, hat er rausgefunden, dass ich mit dem Pass schon in Israel war? Aber das war Eric auch und der durfte schon vor fünf Minuten einreisen. So langsam werde ich doch etwas nervös, aber da haut er mir plötzlich den Stempel in den Pass und winkt mich durch. Ja fein, jetzt bin ich drin in den Emiraten. Und dann läuft alles wie am Schnürchen, Gepäck, Taxi, Fahrt in die Stadt. Breite Straßen, kein Ruckeln und Holpern, futuristische Hochhäuser und schwupp sind wir schon am Hotel. Das Zimmer ist eine Wohltat und das Badezimmer erst. Wir haben nicht schlecht gewohnt in Nepal, aber die Bettwäsche und Handtücher wurden meist mit der Hand gewaschen und die Bäder waren meist arg in die Jahre gekommen.

20160315-Abu-Dhabi-01Am nächsten Tag erkunden wir Abu Dhabi. Der Reichtum des Emirats springt einem an jeder Ecke entgegen, neben unserem Hotel ist die Porsche-Niederlassung, wahrscheinlich nur eine von vielen, die Straßen sind makellos, die Hochhäuser stylisch und die Malls mit allem ausgestattet, was die Welt so an Luxusmarken bietet. Der Verkehr ist sehr geordnet, an Zebrastreifen wird ordnungsgemäß angehalten, das haben wir
seit Australien nicht mehr erlebt. Die Atmosphäre ist relaxed und ich finde es insgesamt freundlicher als im benachbarten Dubai. Und dann die Luft. Es weht ein angenehmer Wind vom nahen Meer und obwohl hier bestimmt auch eine Menge Sand rumfliegt, kommen wir uns vor wie im Luftkurort. Trotzdem – ich würde Nepal immer vorziehen. Es ist schon alles sehr künstlich hier, so gar nichts Gewachsenes, Historisches, alles 20160315-Abu-Dhabi-11irgendwie seelenlos. Die eigentliche Arbeit scheinen hier vor allem die Ausländer zu tun – wir sehen Bauarbeiter aus Bangladesh, die Nannies von den Philippinen, südindische Reinigungskräfte und die vielen Nepalesen im Flugzeug sind bestimmt nicht zum Urlaubmachen nach Abu Dhabi gekommen. Die Wüstensöhne und ihre schwarz verhüllten Gattinnen scheinen eher durch die Einkaufszentren zu schlendern oder über die breiten Straßen zu cruisen.

Angesichts dieses immensen Reichtums könnte ich jetzt philosophieren über Gerechtigkeit, aber ich würde sowieso keine befriedigende Antwort finden.  Ich stelle nur fest, dass ich es ungeheuer vermisse, nicht an jeder Ecke freundlich gegrüßt zu werden und den Menschen lächelnd in die Augen sehen zu können.

Namaste Nepal

Jetzt waren wir gerade mal drei Wochen in Nepal 20160301-Kathmandu-Nikon-567und doch hat mich das Land auf eine andere Art berührt als unsere bisherigen Reiseziele. Wie mit einer Zeitmaschine hunderte von Jahren zurückversetzt liefen wir staunend durch die Straßen der mittelalterlichen Städte Patan und Bhaktapur und sahen Handwerkern zu, deren Werkzeug und Methoden uralt sind. Wir bewunderten die Tierwelt in Chitwan, in der P1080093Mensch und Tier verträglich miteinander zu leben scheinen, und radelten durch Dörfer, die auch vor tausend Jahren kaum anders aussahen als heute. Es waren aber insbesondere die Menschen,
die den besonderen Charme Nepals ausmachen, die vielen freundlichen Begegnungen und wenn es nur ein kurzes „Namaste“ beim Schlendern durch die Straßen war. Ganz auffällig ist der sehr sympathische Humor der Nepalesen, die sich gerne auch mal selber auf die Schippe nehmen. Da war die Frau, die mir in ihrem Lebensmittelladen Bustickets verkaufte, mich eindeutig übers Ohr gehauen hatte, aber wir verstanden uns so gut, dass es mir egal war. Auf 900 Rupien pro Ticket konnte ich sie herunter handeln, was immerP1080116 noch viel zu viel war, und als ich meinte, ich würde noch zwei Flaschen Wasser nehmen, grinste sie und sagte, die würden dann auch 900 kosten. Sie fand ihren Spaß so grandios, dass sie mir immer wieder an den Oberarm boxte, laut lachte und als ich mitlachte bat sie mir einen Schemel in ihrem Laden an, setzte sich neben mich und hielt die ganze Zeit meine Hand bis ihr Mann die Tickets ausgefüllt hatte. Dem war die Geschäftstüchtigkeit seiner Gattin wohl durchaus peinlich, er lud mich zum Ende ein, später mal zum Teetrinken vorbei zu kommen. Da war die Schmuckverkäuferin auf einem der Plätze in Bhaktapur, die mir unbedingt eine Kette verkaufen wollte und immer wieder auf mich lauerte, sobald ich den Platz wieder betrat. Sie hatte sich schon früh damit abgefunden, dass mit mir kein Geschäft zu machen ist, machte sich aber einen großen Spaß daraus, immer wieder wie aus dem Nichts vor mir zu stehen und mal auf Englisch, mal Spanisch auf mich einzureden, immer mit einem freundlichen Lächeln und nie zu aufdringlich.

P1080117Da war der Straßenverkäufer, dem Eric einen Hut abkaufte und ihn fragte, ob er ihn fotografieren dürfte. Der Mann stimmte zu, wollte P1080118sich vorher aber noch schön machen. Während er sein Jacke zuknöpfte, schüttete sich seine Frau daneben vor Lachen aus über die Eitelkeit ihres Mannes.

Und natürlich die vielen Kinder, die sich so sehr freuten, wenn man ihnen zuwinkte, die ihr teilweise sehr gutes Englisch an uns ausprobierten, auch mal nach einer Rupie oder Schokolade fragten, aber auch hier nie zu aufdringlich 20160228-Kathmandu-Nikon-556waren. Die größten Spaß daran hatten, einen alten Fahrradreifen vor sich herzutreiben oder sich aus verknoteten Gummibändern einen Ballersatz gebastelt hatten und damit amüsierten. Die alten Männer, die diskutierend vor dem Teehaus saßen und die Frauen, die mit ihrem Strickzeug auf der Haustreppe hockten und Neuigkeiten austauschten. Da bekommt man sehr leicht den Eindruck, dass die Gesellschaft hier noch funktioniert, auf

Streetfood
Streetfood

Gemeinschaft und gute Nachbarschaft ausgelegt ist, die Familienstrukturen noch intakt sind. Als Westlerin verklärt man sicher vieles, die Leute haben ein äußerst hartes Leben ohne fließend Wasser, Strom, schlechter Luft und begrenzter Versorgung und wünschen sich sicherlich sehnlichst, aus dem Mittelalter in die Neuzeit katapultiert zu werden. Trotzdem war es sehr berührend, diese Lebensweise mitzubekommen und ich habe es sehr genossen.

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Liebe Leute, solltet Ihr je Gelüste gehabt haben, Nepal zu besuchen, dann tut es bitte. Ich wünsche dem Land so sehr, dass es wieder auf die Beine kommt und der Tourismus ist in vielen Gegenden die Haupteinnahmequelle. Vieles liegt noch in Trümmern, aber die ursprüngliche Schönheit kann man trotzdem überall finden. Wir verabschieden uns mit Wehmut und ich bin mir sicher, noch einmal hierher zurückzukehren.

Hartes Leben der Nepalesen

öffentlicher BrunnenDie Nepalesen sind sehr freundliche Menschen, die einen immer wieder mit einem Lächeln begegnen und ein „Namaste“ zurufen. Vor allem auch die Kinder freuen sich an einer Begegnung und strahlen einen an.
Und dies, obwohl das Leben hier sehr hart ist. Wir bewegten uns nur in den wohlhabenderen Landstrichen, doch waren auch hier immer wieder Menschen zu sehen, die in notdürftigen Zelten oder in stark beschädigten Gebäuden hausen.
Vom allgegenwärtigen Staub, der das Atmen stark beeinträchtigt, und den ewig langen Schlangen vor den Tankstellen, haben wir nun schon öfter berichtet. Doch ist dies nicht das einzige, das den Menschen hier zu schaffen macht. In Bhaktapur, wo wir nun gerade zum Abschluss sind, stehen die Frauen vor mittelalterlichen Ziehbrunnen an, um Wasser für den Haushalt zu schöpfen. An öffentlichen Wasserstellen sitzen sie auch, um dort ihre Wäsche zu waschen und sich selbst gleich mit dazu.Körperpflege im Freien
Die Lebensumstände sind nicht mit denen bei uns zuhause zu vergleichen. In Sauraha, dem Ort am so beeindruckenden Nationalpark, sprach ich mit zwei Hotelangestellten. Krishna ist 49 und hat zwei Kinder. Als bei seinem vierjährigen Sohn Leukämie diagnostiziert wird, da sagen ihm die Ärzte,  in Nepal könnten sie nicht helfen und der Junge würde noch sechs Monate leben. Das wollte er nicht hinnehmen und verkaufte was er hatte, verließ Nepal und ließ den Jungen in Südindien behandeln. Dort konnte er nicht arbeiten und verbrachte so zehn Jahre mit der kein fließend WasserPflege des Sohns. Das ganze Geld ging drauf und er musste darüber hinaus noch Schulden machen. Mit 14 wurde der Bub als geheilt entlassen und sie kehrten zurück nach Nepal. Er ist jetzt 20 Jahre alt und der Vater zahlt noch immer seine Schulden zurück.
Der andere, vielleicht 30 Jahre alt,  hat ein vier Monate altes Kind. Aber seine Frau und der Sohn leben bei seinen Eltern. Das ist zwar nur 30 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Aber er sah sie schon seit vier Wochen nicht mehr, weil er das Hotel nicht einfach verlassen kann. Er könnte ja gebraucht werden -also rund um die Uhr.
Er arbeitete auch schon eineinhalb Jahre in Dubai. Er leidet sehr darunter, von seinen Eltern, seiner Frau und dem Kind getrennt zu sein. Ein sehr netter Kerl, dem man aber neben dem großen Frust auch einen gewissen Zorn am Schicksal anmerkt. In Dubai hatte er an einer anderen Welt und am Luxus geschnuppert.Träger schleppen alles
Ein großes Problem, von dem wir als Besucher aber nur etwas ahnen können, stellt das offiziell zwar abgeschaffte, in der Gesellschaft aber auch in Nepal noch stark gelebte Kastenwesen dar. Uns fehlt der tiefere Einblick, um die vielfältigen Abstufungen erkennen zu können, aber ein hoher Anteil „Unberührbarer“ steht am untersten Ende dieser Hierarchie und ist von vielem ausgeschlossen.

Elefanten

20160306-Nepal-Chitwan-15Einen besseren Ort für Elefantengeschichten gibt es nicht. Vor mir werden gerade vier Dickhäuter im Fluss gebadet, sie liegen genüsslich im Fluss, strecken den Rüssel aus dem Wasser und lassen sich von ihren Mahouts von oben bis unten mit Steinen abreiben. Die Elefanten hier direkt im Ort sind Touristenelefanten, ihr Hauptjob besteht darin, Touristen durch die Ausläufer des Dschungel zu tragen . Wenn wenige Touristen da 20160306-Nepal-Chitwan-11sind, und das ist nach mehreren Feiertagen heute mal wieder der Fall, bekommen sie ein langes Bad im Fluss. Auch hier bleiben sie vor Touristen nicht ganz verschont, in wassertauglicher Kleidung darf man sich auf den im Fluss stehenden Elefanten setzen und wird von ihm geduscht. Glückliche Menschen auf – tja, glücklich wahrscheinlich nicht, aber zumindest mal sehr hübschen Elefanten, die zumindest stolz und und wenig gelangweilt wirken. Natürlich fragt sich die 20160307-Nepal-Chitwan-379sensibilisierte Westeuropäerin sofort, ob das nicht Tierquälerei sei, natürlich ist das Herumtragen von lachenden Touris nicht das, wofür diese Riesen geschaffen sind, aber hier scheinen sie gut herzupassen, agil und immer im Einsatz. Ganz anders als die hospitalisierenden Exemplare, die man in Zoos zu sehen bekommt. Ein wahrscheinlich sehr ausgefülltes Elefantenleben führen die Regierungselefanten, die für die Patrouillen im Nationalpark 20160306-Nepal-Chitwan-59eingesetzt werden. Den ganzen Tag durchwandern sie den Park mit einem Ranger, fressen dabei einen Großteil ihres Tagesbedarfs und verbringen die Nächte im Elefantencamp. In einer speziellen Aufzuchtstation bleiben die Jungen möglichst lange mit ihren Müttern zusammen und finden Spielkameraden. Die Station kann besucht werden, was wir natürlich tun, und wir können es gar nicht fassen, mit welcher Spielfreude die kleinen Elefanten 20160308-Nepal-Julia-Anforderung-07ganz unbedarft auf die Besucher zukommen und sich kraulen lassen. Um Nahrung scheint es ihnen dabei gar nicht zu gehen, wir sahen bei unserem Besuch niemanden, der ihnen etwas zusteckte, sondern vielmehr um Spiel und Spaß. Sie klauen sich einen Wanderstock, rüsseln ein wenig an den entgegengestreckten Armen herum und balgen sich dann in einer Sandkuhle. Einer ethischen 20160306-Nepal-Chitwan-16Bewertung steht einfach die große Freude und Faszination entgegen mit der ich diesen
Tieren hier so nah begegnen kann. In jedem Fall würde es eine große Zahl der Elefanten hier nicht geben, wenn der Park keine touristische Infrastruktur hätte. Also genieße ich das letzte Mal meinen Logenplatz beim Elefantenbad und freue mich ganz einfach, dass ich die Gelegenheit hatte, den Dickhäutern so nah zu sein.

Wilhelma auf nepalesisch

So wirklich konkrete Vorstellungen hatten 20160307-Nepal-Chitwan-373wir nicht von Nepal als wir den Flug von Bangkok nach Kathmandu buchten. Viele Berge und tibetisch-buddhistische Kultur, dachten wir. Das mit den Bergen haben wir im diesigen Pokhara abgehakt, ein bisschen buddhistisches in Kathmandu, es ist nämlich ein zutiefst hinduistisches Land. Stattdessen sind wir vollkommen unerwartet in einem wunderbaren 20160307-Nepal-Chitwan-333Dschungelparadies gelandet.
Nashörner tummeln sich in unserem Vorgarten, zum Frühstück sehen wir den Elefanten beim Baden zu und die träge auf Sandbänken dümpelnden Krokodile sieht man zu jeder Tageszeit. Wir können die Szenen, die sich uns hier bieten, kaum fassen. Großartigen Aufwand muss man nicht betreiben, einfach nur auf den Balkon heraustreten oder – noch besser – ein Sundowner-Bierchen in einer der wohl 20160307-Nepal-Chitwan-263spektakulärsten Bars der Welt einnehmen. Vom Liegestuhl sieht man die Tierwelt an sich vorbei ziehen, links ein Rhino, das sich im Wasser kühlt, daneben die seltenen Schnabelkrokodile, die nur für Fische eine Gefahr darstellen, in kurzem Abstand ein Krokodil, das auch mit Menschen vorlieb nehmen würde, im Hintergrund wandert ein Elefant vorbei. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus!

20160307-Nepal-Chitwan-230Wir befinden uns am Rande des Chitwan-Nationalparks, unser Hotel steht – nur durch den Rhino-Vorgarten und die Elefanten-Badestelle vom Ufer getrennt – am Fluss, der die Grenze zum Park bildet. WIr schauen auf den Dschungel, der eher einem europäischen Wald ähnelt, und wundern uns, warum die Tiere vollkommen ohne Scheu immer wieder ihr Schutzgebiet verlassen und sich den Menschen präsentieren.

Gestern wollten wir dann auch ihnen mal 20160307-Nepal-Chitwan-325einen Besuch abstatten und machten uns mit zwei Guides in einem Einbaum auf zu einer Halbtagestour. Eine ziemlich wacklige Angelegenheit, die nach dem Stocherkahnprinzip funktioniert. So glitten wir den Fluss hinab, beäugt von Krokodilen am Ufer und begleitet von bunten Vögeln. Nach etwa einer Stunde waren wir am Einstieg zum Dschungel angekommen. 20160307-Nepal-Chitwan-296Zunächst gab es eine Einführung von unserem Guide und innerlich mussten wir etwas lächeln, als er uns Verhaltensmaßregeln für Rhino-, Bären- oder Elefantenangriffe mit auf den Weg gab. Am besten rauf auf einen Baum, nur beim Bär, der hinterher klettern kann, lohnt sich der offene Kampf Mensch gegen Bestie. Dschungel-Seemannsgarn… Der sandige Laubwald kam so harmlos daher und vom Land schallte immer wieder Musik herüber und erinnerte uns daran, dass wir der Zivilisation nahe waren. Zunächst waren es vor allem Pflanzen, auf die uns unser Guide hinwies, duftende Clerodendren, aromatische Curryblätter und viele Sorten Elefantengras. Im Park gibt es drei Sorten Wild wir sehen immer wieder Rehe und Hirsche mit prächtigen Geweihen durchs Unterholz springen. Plötzlich Gebell – hat sich ein Hund in den Dschungel verirrt? Von wegen, das war ein „barking deer“, 20160307-Nepal-Chitwan-324ein bellender Hirsch. Dann plötzlich stockt unser Guide, wird etwas nervös und zieht uns hinter einen Baum. Keine zehn Meter von uns entfernt steigt ein Rhinozeros aus einem Wasserloch. Schlammbedeckt starrt es zu uns herüber und sieht gar nicht so nett aus wie die freundlich dahindümpelnden Nashörner bei unserem Hotel. Der Guide testet schon mal, ob der Baum hinter dem wir Schutz gesucht haben uns tragen würde, der erste Ast bricht aber bereits unter 20160307-Nepal-Chitwan-348seinem Gewicht. So ganz wohl ist mir nicht mehr in meiner Haut, weglaufen bringt eh nix („They can run up to 40 km/h“) und den Kampf würden wir wohl eher verlieren. Zumal uns der Guide zuvor von einem ehemaligen Kollegen berichtet hat, der mehr oder minder zerlöchert ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach einigen atemlosen Momenten, die Eric doch tatsächlich fürs Photographieren nutzt, zieht das Rhino ab und verschwindet im Wald. Uff, so ganz übertrieben war die Sicherheitseinführung wohl doch nicht.

Wir sehen Adler, Hornbills, Kormorane 20160307-Nepal-Chitwan-346und Papageien und nähern uns langsam der Dschungelgrenze. Dort rasten zum Finale Krokodile, in der Ferne nähern sich auf der anderen Uferseite zwei Elefanten und die Sonne geht langsam über der Steppe unter. Wir setzen mit dem Boot über und lassen das wunderbare Erlebnis mit einem Bier ausklingen.

Ach, habe ich schon erwähnt, dass ich tags zuvor von einem Elefanten geduscht wurde? Hier werden einfach alle Dschungelträume erfüllt…
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Rhinozeros -Aug in Aug mit der Bestie

Rhinozeros acht Meter entfernt

Glaubt es oder nicht -vorgestern wurde meine Nachtruhe morgens um vier gestört, weil sich unter meinem Fenster ein Rhinozeros zum Schlafen gebettet hatte.
Ich wurde geweckt durch sein regelmäßig von sich gegebenes Schnauben. Immer wieder stieß es laut prustend die Luft aus seinen Nüstern. Ich vermute einmal, dass sein Riechorgan ebenfalls von der staubigen Luft Nepals in Mitleidenschaft gezogen ist -auch hier, im Chitwan Nationalpark. Wenn das mal keine Schlafapnoe gibt 🙂
Ehrlich gesagt, konnte ich das Geräusch im Halbschlaf gar nicht richtig zuordnen. Aber als ich auf dem Weg zum Frühstück dann unseren Dschungelführer vom Vortag traf, da berichtete er davon, dass das Tier die Nacht genau dort verbracht habe. Er selbst hat sein Zimmer auch an der Stelle und wurde ebenfalls vom Schnauben geweckt. Hier ist also kein Ort, an dem man nachts mal kurz nach draußen gehen sollte -auch nicht auf eine Zigarette. Es könnte die letzte gewesen sein…
Dem Panzernashorn auf dem Foto, dem sind wir übrigens just auf unserer Dschungelwanderung begegnet. Es war keine acht Meter von uns entfernt. Alles ohne Netz und doppelten Boden.
So -ein bisschen Prahlerei muss schon auch mal sein 😜

Von Pokhara nach Chitwan

Travel with Luxury

So lautet das Versprechen auf dem Busticket. Und Mountain Overland tut alles dafür, dieses zu halten. Die Federung des Buses (hat er eine?) ist so hart eingestellt, dass jeder Sitz ein Massaaaaaaagesessel ist. Hoppla. Dabei sind die Straßen noch gar nicht ganz so schlecht.
„Um sieben ist Abfahrt, also seid um 6:45 am Busbahnhof“, hatte uns der Ticketverkäufer tags zuvor erklärt. Wegen einer großen Baustelle auf der Strecke würden die Busse zurzeit früher starten, denn diese müsse bis elf Uhr passiert sein, sonst käme man nicht mehr durch.
Der ‚local bus‘, also der günstigere, wäre bereits um halb sieben gestartet und hätte das Ziel dann dennoch erst eine Stunde später erreicht. Soweit die Theorie.
Hoppla -da fliegt etwas schwarzes an mir vorbei! Ach, Julias kleinen Rucksack hat es aus der Gepäckablage über mir geschleudert.
20160306-Nepal-Chitwan-196Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei der Relativitätstheorie.
Wir hatten unseren Concierge also gebeten, ein Taxi für 6:35 Uhr zu bestellen. Aber der alte Fuchs schüttelte nur mitleidig den Kopf und sagte, es reiche, wenn der Wagen um 6:45 Uhr am Hotel sei. Auf 06:40 Uhr konnten wir ihn noch herunter handeln, die fünf Minuten, die man für die Fahrt tatsächlich benötigt.
Auch nach so vielen Monaten nehmen wir Zeitangaben einfach noch immer viel zu ernst.
Heute Früh waren wir dann pünktlich an der Rezeption, allein, das Taxi war nicht zu sehen.
06:47 Uhr: Don’t worry.“, beruhigt uns der Manager, fügt aber hinzu, er habe dem Fahrer ja extra gesagt, er solle nicht nach nepalesischer, sondern nach englischer Zeit kommen.
20160306-Nepal-Chitwan-14806:50, ein Motorengeräusch ist zu hören. Aber nein, nur ein Motorrad.
06:52, kein Geräusch ist zu hören, aber der Manager meint: „He is comming.“ Und tatsächlich fährt ein Taxi die Auffahrt herauf.
07:00 Uhr, wir besteigen den Bus -alles hat geklappt. Aber der bleibt dann erst einmal 15 Minuten stehen, bevor er tatsächlich startet.
Um dann gleich in einem Stau zu verharren, der durch einen Stadtlauf hunderter Schüler ausgelöst wurde. Feinstaubalarm? Mit solchen Kleinigkeiten gibt sich hier niemand ab. Hier liegt Grobstaub in der Luft und hat Mühe zu schweben. Die Kinder müssen abgehärtet werden!
Wo müssen wir um elf Uhr durch die Baustelle sein? Ach, egal -bestimmt handelt es sich um Nepali time!
Hoppla! Eine Wasserflasche zischt an mir vorbeeeeei…