Holterdiepolter, das kam mir hier nicht unter.
Aber ich bin immer wieder erstaunt, wie reibungslos, einfach und entspannt hier in Japan das Reisen ist.
Die Menschen begegnen einem freundlich und hilfsbereit.
Immer noch rätsle ich, wieviel davon Fassade und wieviel davon echt ist. Vermutlich lässt es sich gar nicht so recht voneinander trennen. Jedenfalls finde ich, dass diese Gesellschaft durchaus seine sehr attraktiven Seiten hat.
So zum Beispiel ein Gefühl großer Sicherheit. Erst gerade eben, auf einem der größten Bahnhöfe Tokios, wartete ich vor einem Minimarkt und beobachtete, wie vor der Türe ein großer Trolley abgestellt war. Nach drei Minuten kam eine Frau vom Einkaufen aus dem Markt, griff ihren Koffer und ging zu den Bahngleisen. Ganz selbstverständlich. Keine Bedenken, dass das Gepäck geklaut werden könnte.
Oder auch in den vollen Metros: Sie sind wirklich sehr voll zu Berufsverkehrszeiten. Und dennoch bleiben die Menschen fast alle gelassen. Keiner der sich vordrängelt, keiner, der schon Minuten vor der Einfahrt in den nächsten Bahnhof, sich Richtung Ausgang drückt. Und alle die raus wollen kommen raus. Und alle die reinpassen kommen auch rein. Und muss man warten, dann kommt die nächste Bahn in höchstens fünf Minuten.