Indian Ocean Drive

20160105-Carnarvan-Nikon-44

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor sechs Tagen verließen wir Perth und fuhren in Richtung Norden davon, immer den Indian Ocean Drive entlang.
Anders als in Neuseeland, hatten wir in Perth ein fast fabrikneues Auto erhalten, gerade einmal 2.000 km gefahren und ganz ohne Schrammen. Welch Kontrast!
Unser erstes Ziel war ein Supermarkt etwa 50 km von Perth entfernt. Ich hatte ihn im Internet recherchiert und die Adresse in das Navi eingegeben. Als das Gerät die Anweisung gab, die Hauptstraße jetzt zu verlassen, da waren wir leicht verunsichert, denn eigentlich war weit und breit nichts als Bush zu sehen.20160102-Weg-nach-Shark-Bay-Nikon-02 Doch landeten wir tatsächlich vor einer Art Gewerbegebiet inmitten des Nichts -zumindest erschien es uns so. Wie sich das Reisen verändert hat! In Zeiten vor Erfindung von Smartphones, dem Internet und von Navis wären wir immer weiter gefahren und hätten darauf gebaut, dass da schon noch irgendwo was zum Einkaufen kommen wird. Verhungert wären wir sicher auch damals nicht, aber der Wandel ist schon unglaublich.
Das betrifft ja auch die Frage nach der Unterkunft. Fuhr man früher einfach ans Ziel und suchte vor Ort nach einem Bett, so schaffte man vielleicht zwei, drei Hostels. Heute sucht man sich im erschlagenden Angebot der Buchungs- und Bewertungsportale dumm und dämlich, denn nun hat man die Qual der Wahl und dazu noch hunderttausend Meinungen, unter denen eine ist, die etwas kritisches anmerkt und schon ist man selbst auf kritische Distanz gegangen. Es gibt so viel, dass es das Leben verkompliziert und die Erwartungen nach oben schraubt.
Ähm, zurück zur Tour.
20160105-Carnarvan-LumixJ-09Nachdem wir alles Nötige eingekauft hatten, machten wir uns auf den Weg nach Jurien Bay, wo wir für die Nacht ein Bed & Breakfast gebucht hatten. Tatsächlich gestaltet sich die Suche nach Unterkünften wegen der Großen Ferien in Australien momentan schwierig. Alle sind scheinbar auf Reisen, was bei der geringen Bevölkerungsdichte hier zwar nicht viele sind, aber die Anzahl der Unterkünfte ist eben auch entsprechend geringer, so dass die Verknappung in jedem Fall zu spüren ist.
So liegt das B&B auch etwas abgelegen vom eigentlichen Ort und als wir in die Straße abbogen, die aus dem Ort führte, da war man dann auch schleunigst wieder alleine auf der Straße unterwegs und fuhr durch das Nichts.
Plötzlich spürte ich an meinem linken Fuß einen heftigen Schmerz und ich vermutete irgendeines dieser todbringenden Tiere im Pedalbereich des Autos. Doch als ich meine Hand auf meinen leichten Sportschuh legte merkte ich, dass es eine heiße Flüssigkeit war, die mir auf den Fuß getropft war. Ich fuhr die letzten 15 Minuten weiter und musste dann feststellen, dass mein kleiner Zeh verbrüht war und sich eine Blase bildete.
Julia checkte uns ein und die Betreiberin des B&B schickte gleich ihren Gatten heraus, um sich, nein, nicht meinen Fuß, sondern das Auto anzusehen.
20160103-Shark-Bay-Nikon-72Er war ein Bilderbuchaussi und machte sich mit lustigen Sprüchen auf der Lippe sofort auf die Ursachensuche. Und das tat er nachgerade detektivisch und ermittelte in fünf Minuten die Ursache. Das Kondenswasser der Klimaanlage wurde durch einen Defekt nicht auf die Straße entlassen, sondern muss sich an einem Ort angestaut haben, an dem es durch die Motorhitze zum Kochen gebracht wurde. Dann schwappte es in den Fahrerraum. Er konnte dies sogar demonstrieren, denn als er die Aircon ausschaltete, da stoppte auch der kleine Wasserstrom.
Na toll. Immer Ärger mit den Neuwagen…
Julia kontaktierte die Mietwagenfirma und arrangierte einen Fahrzeugtausch. Dies bedeutete jedoch, dass wir am Tag darauf ein erheblich längeres Stück fahren mussten, denn die nächste Verleihstation befindet sich am Flughafen von Geraldton.
Dennoch hatten wir einen sehr entspannten Abend mit unseren sehr lustigen Herbergsleuten und einem ihnen befreundeten Paar.
20160102-Weg-nach-Shark-Bay-Nikon-45Dabei erfuhren wir so allerhand über den Spaß der Menschen hier draußen, der für Männer ganz offenbar in erster Linie im Angeln liegt. Geschichten von Thunfischen, die ein Wahnsinnstempo haben und denen, legt man es darauf an, die Leine den Kiefer aus dem Maul zieht, über besonders rabiate Haie, die auf der Hochsee einem schon mal ins Boot springen können und einem dieses dann zerbeißen und, und, und.
Wir erfuhren aber auch, wie hier die Feuergefahr stets präsent ist und wie beim Grundstückskauf auf die Anzahl natürlicher Fluchtwege weg vom Gelände geachtet wird, wie man Feuerbarrieren einzieht und einen Notfallplan erarbeitet hat, der die Flutung der Hütten und des ganzen Geländes vorsieht. Alles Gedanken, die uns komplett fremd sind.

BILDER FOLGEN WENN WIEDER WLAN ZUR VERFÜGUNG STEHT

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert