Heute war ein echter Sommertag. Und das ging hier von jetzt auf nachher.
Gestern mussten wir noch bei 12 Grad in Fleece und Regenjacke gepackt durch kalten Wind und Regen wandern und heute, beim Aufwachen am frühen Morgen, da stürmte ein wahrer Föhn aus Richtung Australien und brachte Temperaturen um die 28 Grad.
Also rein in die kurzen Hosen und raus vor die Türe.
Und ‚raus vor die Türe‘ bedeutet in unserer Herberge, dass wir direkt am Strand der Curio Bay stehen. Strand -das ist eigentlich nicht das richtige Wort. Dieser Strand, das ist ein ewig langer und sehr breiter Sandstreifen -beinahe will ich es als kleine Wüste bezeichnen. Kaum ein Mensch ist in dieser traumhaften Landschaft zu sehen, man fühlt sich alleine am weiten Ufer -und das, obwohl hier in Neuseeland an diesem Wochenende die Großen Ferien begonnen haben.
Wir zogen also los und kämpften gegen den extrem stark blasenden Wind an, der uns den Sand immer wieder wie Nadelstiche gegen die Waden schleuderte. Aber belohnt wurden wir von der Natur heute im Überschwang.
Natürlich ist alleine schon die Landschaft sagenhaft mit ihrem Farbenspiel. Doch ist diese Bucht auch Heimat von verschiedenen Tieren. Bereits am Abend zuvor hatte Julia bei einem späten Erkundungsgang dort einen Pinguin gesichtet und war dieses Mal nicht 250 Meter entfernt, sondern so nah, dass sie ihn mit bloßen Auge beobachten konnte.
Ja und heute, da beglückten uns den ganzen Tag über Delphine, sogenannte Hector-Delphine. Die schwimmen in der Curio Bay, sind hier sogar ansässig und zeigen kaum Scheu vor Menschen. So durften wir vom Ufer aus immer wieder beobachten, wie sie sich zu Surfern gesellten, um sie herum schwammen und sogar gemeinsam mit ihnen die selben Wellen surften.
Wir beneideten die dick in ihre Neoprenanzüge gehüllten Surfer, die so gegen das doch sehr kalte Wasser geschützt waren. Schon wenn unsere Füße vom Wasser umspült wurden, kroch die Kälte die Beine hoch. Also beobachteten wir ausführlich das fröhliche Treiben und ich schoss viele Fotos. Keine Angst, die baue ich jetzt nicht alle hier ein 😁.
Wir setzten schließlich unseren Strandspaziergang fort und schreiben einen Gruß in den Sand.
Als wir umkehrten und an unserem Haus vorbeizogen, da wollten wir uns noch an das andere Ende der Bucht aufmachen. Dort liegt ein wunderschöner Campingplatz und auch eine Surfschule ist dort untergebracht. Also, wenn sich irgend jemand mit dem Gedanken trägt, Wellenreiten zu lernen -es kann keinen besseren Platz dafür geben als hier.
Kaum dort angekommen, da sahen wir, dass erneut Delphine durch die Bucht und nahe des Ufers kreuzten. Dieses Mal kannten wir kein Halten mehr und stürzten uns kurzentschlossen in die kalten Fluten. Wir mussten nicht weit ins Wasser gehen und man konnte dort sogar noch stehen, als sich uns die Tiere tatsächlich näherten und immer wieder in Zweier-, Dreier- oder Vierergruppen in ihrer typischen Bogenbewegung auf uns zu schwammen.
Sie näherten sich uns bis auf etwa drei Meter. Es war genial!
Kälte? keine Spur. Die war so schnell vergessen, wie auch das Wissen darum, wie ich anständig meine Actioncam bediene und so war am Ende nichts auf den Filmchen zu sehen.
Dafür aber ist es in unseren Köpfen verewigt.
Nachtrag:
Die Hector-Delphine sind offenbar bedroht. Wer mehr dazu erfahren möchte, bekommt beim NABU weitere Informationen.