Jazz und andere Eigenarten

Irgendwie scheinen die Japaner die größten Jazzfreunde überhaupt zu sein.
Egal, in welch einem Restaurant oder Imbiss man sitzt, aber auch im Supermarkt -im Hintergrund spielt mehr oder weniger leise Jazzmusik. Auch wenn man eine Musikhandlung betritt, so findet man recht große Jazzbereiche.
Ich bin ja schon seit Jahren ein großer Fan von Haruki Murakami und auch in seinen Büchern spielt Jazz irgendwie immer eine erwähnenswerte Rolle –er hatte übrigens selbst einmal eine Bar, in der –man ahnt es schon- Jazz gespielt wurde.

20151011-Nara-Nikon-23Es gibt hier so einiges, das einem als Besucher auffällt.
So auch zum Beispiel die Angewohnheit, bei Regen die Schirme beim Betreten eines Geschäftes nicht in einen Schirmständer zu stellen, sondern in eigens dafür bereitgestellte Plastikkondome zu schieben und diese dann bei sich zu tragen. Heute kam uns allerdings dann eine Alternative dazu unter, nämlich doch ein Schirmständer.
Aber der ist, nicht wie bei uns, irgend ein Eimer, sondern ein Gestell mit lauter individuell abschließbaren Abteilen, so dass klar ist: Meinen Schirm, den nimmt keiner mit, außer mir.
Also selbstverständlich nur dazu, um eventuelle Verwechslungen zu vermeiden! Wir fühlen uns hier sicher wie selten wo.

Das nächste ist die in Asien ja nicht so seltene Gewohnheit, in den Wohnhäusern nicht mit Schuhen herumzulaufen. Jeder zieht sie vor Betreten des Hauses aus und läuft strümpfig oder barfuß umher.
GH6Und weil das vor allem in Unterkünften mit gemeinsam genutzter Toilette nicht ganz so hygienisch wäre, stehen in den zumeist sehr eng gestalteten WCs dann immer ein Paar Schlappen bereit, die man eigens dort, und nur dort trägt.
Betritt man das Stille Örtchen, wird man des Öfteren von einem automatisch in die Höhe schnellenden Toilettendeckel und einer schön beheizten Klobrille begrüßt. Und wenn man sich traut, und ich trau mich, dann kann man diverse Knöpfchen drücken und sich der Wasserspiele erfreuen.

Hygiene ist sowieso etwas, das hier einen sehr hohen Stellenwert hat. Eigentlich ist immer alles sauber und gepflegt. Und auch, wenn man vom Boden essen könnte, so ist es den Japanern offenbar nicht vorstellbar, dass man seine Tasche oder den kleinen Tagesrucksack im Café oder im Restaurant auf dem Boden abstellt. Wozu auch? Es gibt an jedem Tisch einen oder mehrere kleine Körbe, in die das Gepäck verstaut wird und dann verschwindet es unter dem Stuhl oder dem Tisch.

20151004-Tokyo-Nikon-64Dann ist noch das hohe Automatenaufkommen zu erwähnen. Praktisch an jeder Häuserecke stehen mehrere Automaten in Reihe bereit und versorgen die Menschen gegen Bares mit allerlei Getränken, Essen aber auch mit Smartphones oder Überraschungseiern für Erwachsene.
Automaten dienen auch als Kassen, an denen man im Voraus, wie ja schon beschrieben, den Frisör oder aber auch in manchem Restaurant das gewünschte Essen bezahlen und damit zugleich auch bestellen kann.

20151005-Tokyo-Nikon-119Japan ist ja doch recht dicht bevölkert und das gilt natürlich vor allem für die Städte, so dass Platz knapp ist. Nun haben die Japaner aber nicht wie etwa in China üblich, alle kleinen Häuschen abgerissen und nur noch ein Hochhaus am nächsten aufgestellt, sondern es wird dort offenbar auf genau der Grundfläche, auf der eventuell mal ein traditionelles, einstöckiges Häuschen stand, nun ein Haus gebaut, das vielleicht drei, vier, fünf Etagen hat oder auch ein paar mehr. Die sehen dann meist sehr schmal aus, da das Grundstück eben klein, aber ehemals ausreichend geschnitten ist.
Tankstelle

Der Platzmangel und wohl auch die hohen Grundstückpreise, führen dann zu teils ungewöhnlichen Lösungen. So haben wir viele Tankstellen gesehen, auf denen keine einzige Zapfsäule steht, sondern nur zwei, drei Stellplätze für die Autos zu sehen sind. Tanken kann man da aber dennoch –die Zapfsäulen schweben nämlich weit über den Autos und sind am Dach des Überbaus befestigt. Von dort lässt der Tankwart den Tankschlauch herab und füllt das Benzin in den Wagen.

Wir sind schon auf die nächsten Eigenarten gespannt, denen wir hier noch begegnen und werden weiter berichten.

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