Gestern, am 09.08.2015, waren wir nach einem gemütlichen Morgen zu einer Wanderung aufgebrochen. Das Farmhaus in dem wir untergebracht waren, lag etwas abgelegen nahe der Ortschaft Llanuwchllyn am südlichen Ende des Sees von Bala.
Die meisten der walisischen Ortsnamen erscheinen in der Tat unaussprechbar und sind vor allem eine Abfolge von Konsonanten.
Im Pub von Llanuwchllyn hatten wir am Abend zuvor ein Ale und einen Cider getrunken und waren dabei mit einem 58 jährigen Mann aus London ins Gespräch gekommen. Dies geschieht hier wirklich sehr zwanglos und mit großer Zuverlässigkeit ohne großes eigenes Zutun.
Er war hier in diese Gegend gefahren, um sich über Campingplätze zu informieren. Er sei Landschaftsgärtner und müsse sich für seinen bevorstehenden Ruhestand (?) nach einer weiteren Betätigung umsehen. So kam er darauf, einen Platz für Mobile Homes zu kaufen, den er dann sieben Monate im Jahr bewirtschaften würde und den Rest der Zeit für sein Skifahrhobby nutzen könne. Er ist nebenbei auch noch Skilehrer in Österreich und der Schweiz.
Es war ein sehr nettes Gespräch, in dem er auch noch seine USA-Tipps mit uns teilte. Die waren dann allerdings doch sehr geprägt von dem ihm eher unangenehm offenen Schwulenleben in San Francisco. Ich kann mir vorstellen, dass er da mit Kurzhaarschnitt und Schnauzer öfter mal als Gleichgesinnter angesprochen wurde…
Als Ziel für die heutige Tour hatten wir Cwm Cynllwyd auserkoren, einen von unserer Wirtin empfohlen Hügel in der Nachbarschaft. Wir mussten nur ein Stückchen auf der ohnehin nur wenig befahrenen Straße zurücklegen und konnten dann an der alten Steinbrücke links auf einen Feldweg einbiegen.
Hierzu muss man immer entweder Gatter öffnen (und natürlich wieder schließen) oder mit Hilfe von Holzleitern die Zäune übersteigen. Der Anfangs noch geteerte Weg war voll von Schafskot, denn rechts, links, hinter und vor uns waren überall Schafe, die hier ein doch sehr glückliches Leben leben können.
Gleich gab es den ersten Anstieg, der uns auf die erste Kuppe des Hügels führte. Hier kam dann ein erster kleiner Regen auf uns herunter, doch waren wir sehr schnell wieder trocken.
Weiter ging es stetig bergauf über von Schafen kahl gefressenes Heideland. Leider mussten wir dann sehr bald feststellen, dass unser Schuhwerk, das sich noch am Coastal Walk so hervorragend bewährt hatte, hier doch sehr versagte. Denn sehr schnell gerieten wir auf feuchten Untergrund, der von Moos bewachsen war. Die leichten Nike Air unternahmen noch nicht einmal den Versuch hier irgendwie wasserabweisend zu wirken. Tänzelten wir anfangs noch umher, um einen möglichst trockenen Pfad zu finden, so gaben wir das doch sehr schnell auf und schritten nach dem Motto „Jetzt ist es grad egal!“ voran. In kürzester Zeit gab es den so typischen Quietschlaut eines mit Wasser vollgesogenen Schuhs mit jedem Schritt.
Dann, je höher wir kamen, zog es plötzlich komplett zu und wir hatten Mühe den Weg zu erkennen, den wir gekommen waren.
Kurz vor dem Gipfel ließen wir Vernunft walten und begannen mit dem Abstieg. Nass wurden wir nun auch von oben. Als wir dann aber endlich aus den Wolken heraus waren, legten wir eine kleine Pause ein und nahmen ein verdientes Vesper zu uns.
Am Ende waren wir zwar nur acht Kilometer gegangen, doch die hatten es durch die Umstände tatsächlich in sich.
Arg viel mehr konnten wir dann an diesem Abend auch gar nicht mehr unternehmen, da wir einfach müde waren. Es reichte gerade noch, um gegen neun nach Bala zu fahren und dort das Geld abzuheben, mit dem wir die Übernachtungen bezahlen würden. Ein kleiner Abstecher noch in den Supermarkt, in dem ich mir zwei Tütensuppen und je eine Flasche Cider für uns mitnahm. So endete der Tag mit Cider und Nudelsuppe im Bett.