Guten Abend, liebe Freundinnen und Freunde, heute berichte ich LIVE vom großen Finalkampf des FC Sukhothai in Orange gegen die Blauen (Name konnte ich noch nicht rausfinden). In der zweiten Halbzeit steht es nach anfänglicher Überlegenheit des FCS und kurzen Durchhängern vor der Pause nun endlich verdient 1:0 für Sukhothai. Ich habe mich von meinem Platz direkt vor der Leinwand wegen akuter Mosquitoattacken zurückgezogen an einen der Straßenstände gegenüber, und bekomme bald ein Bier und Nudeln und alles mit, was quer über die Straße rüber passiert. Sollte also zwischenzeitlich ein weiteres Tor fallen – ihr werdet es erfahren!
Die Busfahrt von Lampang nach Sukhothai dauerte entspannte dreieinhalb Stunden. Der Bus sah von außen zwar ziemlich zusammengeflickt aus, drinnen gab es aber bequeme Sitze. Gut, die Stoßdämpfer waren nicht ganz neu und so wogten wir über die Straßen – Oh, einer der Orangen hat eine echte Chance vergeben, so schade – bis wir fast pünktlich in Sukhothai ankamen. Der Taxifahrer nahm mir für einen fairen Preis schon beim Aussteigen das Gepäck aus der Hand und 10 Minuten später war ich im Hotel. Wieder mal ein sehr schöner Bungalow, dunkles Holz, Antiquitäten, große Veranda mit Tagesbett und alles in einem tropischen Garten. Die eigentliche Attraktion der Stadt liegt 12 km weit entfernt in Alt-Sukothai, nämlich eine riesige historische Tempelanlage, die mindestens mit dem Fahrrad durchquert werden muss. Morgen und wenn es toll ist übermorgen noch mal. – Aufregung vor dem Torraum der Blauen, aber Entwarnung. Dafür ist mein Bier endlich da – Das heißt also, morgen mit dem Sammeltaxi nach Alt-Sukhothai und dann wieder rauf aufs Radel – Soeben wurde die Nudelsuppe serviert, das Spiel plätschert eher vor sich hin- .
Auf das Public Viewing traf ich zufällig, ich hörte laute Musik, sah viele Menschen aufstehen, dachte zunächst, das sei ein rituelles Absingen der Nationalhymne, dann setzten sich aber alle und fingen an zu johlen. Das war eindeutig Fußballjohlen und da sah ich auch schon die riesige Leinwand. Eine stationäre, damit sie hier immer Spaß haben können, das wär doch mal was für uns. Ich ging also hin, sah viele Menschen in orangefarbenen Trikots, ausgerüstet mit kalten Getränken, und wurde sofort und sehr stolz informiert, dass es sich um den lokalen Fußballverein handele. Ob das das Endspiel um die Meisterschaft oder so sei, fragte ich, verstand aber die Antwort leider nicht. Egal, spannend war es trotzdem. Nach zehn Minuten wummerten laute Bässe los, ich war etwas irritiert, aber die Thais stehen ja auf Lärm. In der Halbzeitpause sah ich dann, dass das mitnichten der Belebung des Spiels dienen sollte, sondern zu einem Freiluft-Aerobic-Kurs gehörte, der nebendran im Park gestartet worden war. Na, wenn schon Spaß, dann alle zusammen. – Oh, böses Foul am Stürmer der Orangen, er lässt sich in den Strafraum fallen, aber darauf fällt der Unparteiische nicht rein!-
Anders als in Lampang bin ich hier doch durchaus wieder unter Touristen. Mein Hotel liegt etwa zehn Minuten von der kleinen Backpackermeile entfernt, ganz ideal, so habe ich beides: die sehr originale Innenstadt mit Markt direkt vor der Tür und die Backpackercafes in Gehweite. – Oh, die Triumphgesänge setzen ein, dabei läuft das Spiel noch. Sogar eine Pauke kommt zum Einsatz. Ob’s jetzt noch einen Autokorso gibt? Die Suppe war übrigens nicht gut. Geschmacklos. Und das in Thailand. Eine Sünde!
Aus! Das Spiel ist aus! Sukhothai gewinnt mit 1:0 gegen die Blauen und damit – äh, den Pokal? Die Meisterschaft? Oder einfach nur das Spiel? Jedenfalls einen Fan mehr ab heute.