Ich dachte, mit dem Prunk von Luxor hätte Ägypten sein Pulver weitgehend verschossen. Und die Pyramiden, wie häufig hat man die schon im Fernsehen gesehen, bei Asterix oder auf dem Cover von Zigarettenblättchen. Dann kurven wir durch den ägyptischen Verkehr und hinter einem Häuserblock tauchen sie plötzlich auf. Und ich bin so ergriffen, von dieser Erhabenheit, dieser alles überstrahlenden Schönheit, dass ich diesen Moment wohl nie vergessen werde.
Drei Nächte wohnen wir im superfreundlichen Life Pyramids Inn mit direktem Blick von der Dachterrasse auf die Pyramiden, die Sphinx grüßt uns vom Frühmorgenkaffee bis zum Feierabendbier und die Sound and Light Show bekommen wir so häufig mit, dass wir keinerlei Bedarf haben, 20 Euro Eintritt dafür zu bezahlen.
Schon die erhabene Sphinx, die gelassen über die Pyramiden zu wachen scheint, ist eine Sensation für sich.
Mit stoischer Gelassenheit ertragen diese Wunder der Baukunst Tausende von Touristen, die wie winzige Ameisen um sie herumwuseln, bemüht, mit ausgestreckter Hand und Zupfbewegung den richtigen Winkel zu finden, um später so zu wirken als würden sie eine Pyramide emporlupfen. Sie nehmen hin, dass sich Ströme von Menschen in ihr ziemlich unspektakuläres Inneres wagen, durch schmale schmucklose Gänge in eine im Vergleich zur Gesamtgröße winzigen Grabkammer. Sie lassen sich in ihrer Würde nicht stören von Ultraleichtfliegern, die frühmorgens den Anflug wagen, von auf einen kräftigen Bakschisch hoffende Kameltreiber oder von der herannahenden Stadt.
Die Pyramiden sind einfach nur grandios und das seit über 4000 Jahren. Veritable Weltwunder.