Reisen in Usbekistan

Jetzt sind wir zwei Wochen in Usbekistan unterwegs, nicht unbedingt auf Routen, die niemand vor uns bereist hat, aber einen ersten Eindruck von Land und Leuten haben wir bekommen. Die Städte warten mit unglaublichen architektonischen Wundern auf und es ist uns ein Rätsel, wie es dieses Land bisher geschafft hat, sich der weltweiten touristischen Aufmerksamkeit zu entziehen. Aber wir haben das Gefühl, das ändert sich gerade. Zwar beherrschen noch geführte Gruppenreisen mit vorwiegend betagten Teilnehmern das Bild, aber der Wandel ist bemerkbar. Die neue Politik in Usbekistan ist ganz klar darauf ausgelegt, sich dem Tourismus zu öffnen und Schwierigkeiten für Individualreisende abzubauen. Berichten unsere Reiseführer noch von schikanösen Polizisten und sinnlosem Bürokratismus, so haben wir bisher nur positive Erfahrungen mit offiziellen Stellen gemacht. Die Sache mit dem Geld, die ist vielleicht etwas nervig. Bargeld ist Trumpf in Usbekistan, bisher haben wir nur in einem Hotel mit der Kreditkarte zahlen können. Ich berichtete ja bereits, dass wir (gebügelte) Dollar und Euro von zuhause mitgebracht haben, aber das Reisen mit größeren Mengen Bargeld ist nicht so ganz unsere Sache. Einmal haben wir nach längerer Suche in Taschkent Dollar am Automaten abheben können. Der Umtausch in Som klappt – solange es sich um unbeschädigte Banknoten handelt – meist gut. Wenn man um die „Kreditbank“ mit ihrem unverschämten Wechselkurs einen Bogen macht. Verlassen kann man sich auf die NBU, die National Bank of Usbekistan. 2017 wurden größere Banknoten eingeführt, wir tragen zwar schon ein paar Bündel Scheine mit uns rum, aber früher benötigte man nach einer Wechselaktion durchaus einen kleinen Rucksack, um das Geld davon zu tragen.

Usbekistan ist ein günstiges Reiseland. Am stärksten schlagen Übernachtungen zu Buche, wir haben im Schnitt etwa 50 Dollar pro Nacht gezahlt. Verzichtet man auf ein eigenes Bad, kann es deutlich billiger werden. In den Übernachtungspreisen ist immer ein reichhaltiges Frühstück enthalten, das uns meist bis nachmittags gesättigt hat. Essen gehen ist sehr günstig, besucht man einheimisches Lokale, liegt die Rechnung für zwei um die 5 Euro, wenn man sich an Grillspieße, Tomaten-Gurkensalat und Brot hält. Transport ist ein echtes Schnäppchen, für die neunstündige Bahnfahrt von Buchara ins Fergana-Tal zahlen wir für unsere zwei Schlafwagenplätze 30 Dollar. 

Und Usbekistan ist sehr einfach zu bereisen. Zumindest solange man sich im touristischen Viereck Chiwa-Buchara-Samarkand-Taschkent bewegt.  Fast überall kommt man mit Englisch durch und wer russisch spricht, wird hier gar kein Problem haben. Unterkünfte und Restaurants sind sehr sauber. Auch wenn man das Leitungswasser nicht unbedingt trinken sollte. Das Internet funktioniert auch meistens und bis auf den 24-stündigen Stromausfall in Samarkand klappte es bei uns auch mit der sonstigen Infrastruktur.

Wirklich toll sind die Usbeken selber. So freundlich, so aufgeschlossen, so hilfsbereit, so interessiert. Selbst in den großen Städten, in denen sie mittlerweile an Touristen gewöhnt sein müssten, wird man immer wieder gefragt, ob sie ein Photo mit uns haben können.

Es ist ein Land im Aufbruch, das spürt man sehr deutlich. Den jungen Leuten ist klar, das jetzt ihre Chance gekommen und der Schlüssel hierfür eine gute Ausbildung ist. Auf dem zentralen Platz von Samarkand, dem Registan, sitzt man nicht lange allein, Studenten nutzen die Gelegenheit, einen Plausch auf Englisch zu halten. Politische Reformen haben aus der einstigen Diktatur ein sich öffnendes Land gemacht, das zwar noch einen weiten Weg vor sich hat, aber die richtige Richtung eingeschlagen zu haben scheint.

Was uns ganz besonders auffällt, sind die fröhlichen Kinder, frech und neugierig, so wie Kinder halt sein sollten. „Hello“ schallt es uns überall entgegen, und sie freuen sich unglaublich, wenn man zurück grüßt oder winkt. Und dabei handelt es sich meistens um ganz besonders hübsche Kinder, so wie viele Menschen hier optisch das beste von Orient und Asien in sich vereinen.

Die Frauen kleiden sich häufig noch traditionell, blumig gemusterte lange blusige Oberteile über weiten Hosen und Kopftücher. Für unsere Augen wirkt es immer mal wieder wie ein Schlafanzug. Viele Männer tragen die traditionelle Kopfbedeckung „Doppa“. Eric hat auch sofort zugelangt und ist sehr zufrieden.

 

 

 

Alles in allem: ein wunderbares Reiseland und jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, Usbekistan kennenzulernen! 

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