Nur eine Stunde braucht der Shinkansen für die fast 180 Kilometer von Kagoshima nach Kumamoto. Vier Stopps auf der Route, aber die werden in Windeseile abgewickelt, die Anzeige im Zug macht das auch deutlich: This train will soon make a brief stop. Kurzer Stopp, klar? Rein, raus, weiter!
Der Bahnhof von Kumamoto liegt abseits der Innenstadt und so kommen wir in den Genuss einer Straßenbahnfahrt. Wir fragen den Schaffner, ob der Wagen in die Innenstadt fährt, ja, sagt er, und drückt uns eine Broschüre in die Hand, mit allen wichtigen Informationen über das Straßenbahnfahren. Zum Beispiel, dass man beim Aussteigen zahlt und zwar unabhängig von der Strecke 150 Yen (etwa 1,10 Euro). Die Haltestelle im Stadtzentrum wird sogar auf englisch angesagt und so stehen wir eine Viertelstunde später genau da, wo wir hin wollten. Das Hotel ist schnell gefunden, einchecken geht ja nirgendwo vor nachmittags, aber das Gepäck können wir dort lassen. Also auf, Kumamoto zu erkunden.
Wir sind wegen der Burg hier und
die ist schnell gefunden. Eine sehr ordentlich befestigte Anlage mit Wallgraben und massiven Steinmauern, eben eine echte Burg. Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, Ende des 19. Jahrhunderts teilweise
zerstört und in den sechziger Jahren restauriert. Und das haben sie ganz schön hingekriegt, von außen ein echtes japanisches Idyll, im Inneren des Palastbereichs wunderbare Wandgemälde.
Und gut unterhalten werden wir auch noch, eine kleine Tanzaufführung von modernen Samurai, die uns am Ende ihrer Show auf englisch grüßen, kostümierte Figuren
aller Art, denen man ein Gesicht geben kann und viele freundliche Japaner.
Das alles reicht für einen äußerst vergnüglichen
Nachmittag, der dann aber wegen akuten Hungers einen Ortswechsel notwendig macht. Zum Glück ist die Burg ja mittendrin in der Stadt und so ist es nicht weit zur Fußgängerzone. Diesmal muss es aber ein Restaurant mit englischem Menü sein, Spezialität in Kumamoto ist Pferdefleisch und das möchten wir dann doch vermeiden. So landen wir in einem Restaurant, das ein ganz ansprechendes Menü ausgehängt hatte und stehen als erstes vor zwei Automaten, die die Speisekarte in mehreren Sprachen anzeigen. Wir hatten das in Tokio mal von außen in einem Nudelrestaurant beobachtet, auswählen und zahlen am Automaten und dann im Restaurant essen. Wir schieben 1000 Yen in den Automaten, wählen aus, bekommen kleine Tickets und das Wechselgeld ausgespuckt. Jetzt sind wir doch ein bisschen skeptisch, ob das lecker sein wird, wirkt ja schon sehr wie ein seelenloses Schnellrestaurant. Am Tisch nimmt uns die freundliche Bedienung die Tickets ab und nach kurzer Zeit haben wir jeder ein Tablett mit sehr feinen Dingen vor uns, die äußerst lecker schmecken. Klasse!
Nachtisch gibt’s dann immer beim SevenEleven, wir bleiben klassisch bei Schokolade und können süßen Rote-Bohnen-Pasten und buntem Glibber – den traditionellen asiatischen Desserts – nicht viel abgewinnen. Rundum satt steuern wir auf unser Hotel zu, in dem hilfreiche Geister unser Gepäck schon auf’s Zimmer gebracht haben. Aber hier halten wir uns nicht lange auf – im 13. Stock gibt es ein Onsen, ein traditionelles Bad. Also rein in den bereitgestellten Hausanzug und die Schlappen und ab ins Wellnessparadies. So guuuut! Erst eine aufwändige Reinigungszeremonie mit wohlduftenden Essenzen, dann ab ins warme Bad, kurz eingetaucht ins kalte, hinein in die Sauna , wieder kalt und dann noch mal lange warm. im Außenbecken Das Ganze in stimmungsvollem Halbdunkel, mit dezenter traditioneller Musik, herrlich. Schade nur, dass ich die angebotenen duftenden Lotionen wieder mal ausschlagen muss – in Asien mischt man gerne „Whitening“ in die Creme und meine schöne Hawaiibräune will ich mir erhalten. Satt, sauber und zufrieden lasse ich mich in’s Bett fallen. Vielleicht träume ich ja vom Burgfräulein von Kumamoto.
Hallo,
habe gestern erst von Eurer Seite erfahren.
Schön an Eurer Reise so teilnehmen zu können.
Liest sich wirklich spannend und amüsant.
Wünsche Euch noch eine schöne Weiterreise und schöne Zeit,
viele Grüße aus Köln.
Kurt Mühl-Wagner
Hallo Kurt!
Das ist ja eine schöne Überraschung 🙂 Herzlich willkommen bei den Globonauten und freut uns, dass unsere Texte ankommen.
Hast Du schon die nächste Segeltour in Planung?
Grüße aus Japan nach Köln
Eric