Wilhelma auf nepalesisch

So wirklich konkrete Vorstellungen hatten 20160307-Nepal-Chitwan-373wir nicht von Nepal als wir den Flug von Bangkok nach Kathmandu buchten. Viele Berge und tibetisch-buddhistische Kultur, dachten wir. Das mit den Bergen haben wir im diesigen Pokhara abgehakt, ein bisschen buddhistisches in Kathmandu, es ist nämlich ein zutiefst hinduistisches Land. Stattdessen sind wir vollkommen unerwartet in einem wunderbaren 20160307-Nepal-Chitwan-333Dschungelparadies gelandet.
Nashörner tummeln sich in unserem Vorgarten, zum Frühstück sehen wir den Elefanten beim Baden zu und die träge auf Sandbänken dümpelnden Krokodile sieht man zu jeder Tageszeit. Wir können die Szenen, die sich uns hier bieten, kaum fassen. Großartigen Aufwand muss man nicht betreiben, einfach nur auf den Balkon heraustreten oder – noch besser – ein Sundowner-Bierchen in einer der wohl 20160307-Nepal-Chitwan-263spektakulärsten Bars der Welt einnehmen. Vom Liegestuhl sieht man die Tierwelt an sich vorbei ziehen, links ein Rhino, das sich im Wasser kühlt, daneben die seltenen Schnabelkrokodile, die nur für Fische eine Gefahr darstellen, in kurzem Abstand ein Krokodil, das auch mit Menschen vorlieb nehmen würde, im Hintergrund wandert ein Elefant vorbei. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus!

20160307-Nepal-Chitwan-230Wir befinden uns am Rande des Chitwan-Nationalparks, unser Hotel steht – nur durch den Rhino-Vorgarten und die Elefanten-Badestelle vom Ufer getrennt – am Fluss, der die Grenze zum Park bildet. WIr schauen auf den Dschungel, der eher einem europäischen Wald ähnelt, und wundern uns, warum die Tiere vollkommen ohne Scheu immer wieder ihr Schutzgebiet verlassen und sich den Menschen präsentieren.

Gestern wollten wir dann auch ihnen mal 20160307-Nepal-Chitwan-325einen Besuch abstatten und machten uns mit zwei Guides in einem Einbaum auf zu einer Halbtagestour. Eine ziemlich wacklige Angelegenheit, die nach dem Stocherkahnprinzip funktioniert. So glitten wir den Fluss hinab, beäugt von Krokodilen am Ufer und begleitet von bunten Vögeln. Nach etwa einer Stunde waren wir am Einstieg zum Dschungel angekommen. 20160307-Nepal-Chitwan-296Zunächst gab es eine Einführung von unserem Guide und innerlich mussten wir etwas lächeln, als er uns Verhaltensmaßregeln für Rhino-, Bären- oder Elefantenangriffe mit auf den Weg gab. Am besten rauf auf einen Baum, nur beim Bär, der hinterher klettern kann, lohnt sich der offene Kampf Mensch gegen Bestie. Dschungel-Seemannsgarn… Der sandige Laubwald kam so harmlos daher und vom Land schallte immer wieder Musik herüber und erinnerte uns daran, dass wir der Zivilisation nahe waren. Zunächst waren es vor allem Pflanzen, auf die uns unser Guide hinwies, duftende Clerodendren, aromatische Curryblätter und viele Sorten Elefantengras. Im Park gibt es drei Sorten Wild wir sehen immer wieder Rehe und Hirsche mit prächtigen Geweihen durchs Unterholz springen. Plötzlich Gebell – hat sich ein Hund in den Dschungel verirrt? Von wegen, das war ein „barking deer“, 20160307-Nepal-Chitwan-324ein bellender Hirsch. Dann plötzlich stockt unser Guide, wird etwas nervös und zieht uns hinter einen Baum. Keine zehn Meter von uns entfernt steigt ein Rhinozeros aus einem Wasserloch. Schlammbedeckt starrt es zu uns herüber und sieht gar nicht so nett aus wie die freundlich dahindümpelnden Nashörner bei unserem Hotel. Der Guide testet schon mal, ob der Baum hinter dem wir Schutz gesucht haben uns tragen würde, der erste Ast bricht aber bereits unter 20160307-Nepal-Chitwan-348seinem Gewicht. So ganz wohl ist mir nicht mehr in meiner Haut, weglaufen bringt eh nix („They can run up to 40 km/h“) und den Kampf würden wir wohl eher verlieren. Zumal uns der Guide zuvor von einem ehemaligen Kollegen berichtet hat, der mehr oder minder zerlöchert ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach einigen atemlosen Momenten, die Eric doch tatsächlich fürs Photographieren nutzt, zieht das Rhino ab und verschwindet im Wald. Uff, so ganz übertrieben war die Sicherheitseinführung wohl doch nicht.

Wir sehen Adler, Hornbills, Kormorane 20160307-Nepal-Chitwan-346und Papageien und nähern uns langsam der Dschungelgrenze. Dort rasten zum Finale Krokodile, in der Ferne nähern sich auf der anderen Uferseite zwei Elefanten und die Sonne geht langsam über der Steppe unter. Wir setzen mit dem Boot über und lassen das wunderbare Erlebnis mit einem Bier ausklingen.

Ach, habe ich schon erwähnt, dass ich tags zuvor von einem Elefanten geduscht wurde? Hier werden einfach alle Dschungelträume erfüllt…
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2 Kommentare

    1. Hallo Alex,
      wir waren im River View Jungle Camp, sehr empfehlenswert! Chitwan bleibt ein absolutes Highlight unserer Reise. Solltest Du mit einer Reise dorthin liebäugeln: mach es unbedingt und hab ganz viel Spaß!
      Viele Grüße
      Julia

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